SVP-Kanditatur-Verzicht Aktuelles / Termine
20.6.2003
von Walter Harpf, SVP- Gemeinderat Bruneck Wahlkampf-Preis

Wenn neue Landtags- Kandidaten zusätzlich zu den bereits im Landtag agierenden Wirtschaftsvertretern von verschiedenen Interessengruppen mit mehreren 100 Millionen Lire „unterstützt“ werden, heißt das nichts anderes, als dass auch sie gekauft werden und dafür nach der Wahl eine bestimmte Leistung zu bringen haben.

Lassen wir Südtirol vorerst beiseite und nehmen zum einfacheren Verständnis die USA. Präsident Bush wurde durch den gleichen Mechanismus und mit enormen Geldmitteln der großen Konzerne, der Erdöl- Autoindustrie- und Waffenlobbys an die Macht gekauft. Wir alle kennen die Folgen. Dafür hat die Welt seither mit den GATS-Verhandlungen zu bezahlen, die de facto jeden Erdenbürger zur „Melkkuh“ degradieren; das Kyoto-Abkommen ist so gut wie außer Kraft; wir mussten den Irak-Krieg miterleben, usw. Dies alles geschah, weil Herr Bush die Rechnung mit denjenigen begleichen musste, die ihm die Wahl ermöglicht haben.

Im Kleinen scheint sich so was auch bei uns abzuspielen, wobei beispielsweise die Realisierung des E66-Teilstückes durchs Pustertal neben anderen Mega-Projekten ein Teil des Preises sein könnte, den gewisse Kandidaten offenbar für die Wahlunterstützung zu zahlen haben werden!

Diese Machenschaften geschehen im Interesse der großen Konzerne und der Globalisierung, die unsere Arbeitsplätze vernichten werden, der Anhänger der „grandi opere“, der Transitlobby, der Bau- Beton- und Erdöllobby, die überall Verbündete zu finden und zu erkaufen wissen, wobei es offensichtlich keine Rolle spielt, wenn alles auf Kosten der jeweiligen Bevölkerung geht! Oder will man gar hoffen und behaupten, die gesamte Pustertaler Bevölkerung sei abgestumpft genug, sich die Eisack- und Wipptaler Verhältnisse durch die Fertigstellung der direktesten Ost/West-GRATIS–Transitachse-E66 zwischen der Ukraine und Süd/Westeuropa herbeizuwünschen!?

Dessen ungeachtet tut sich der pfiffige Vorsitzende des völlig ungerechtfertigter Weise „SVP-Verkehrskommission Pustertal“ genannten Rumpf-Gremiums, dessen einzige Legitimierung jene eines Wirtschaftsclans zum Durchboxen von Eigeninteressen ist, zum wiederholten Male hervor und redet, im Gleichklang mit dem Landtagskandidaten aus Innichen, als ob es die Verkehrs-Versammlungen in St. Lorenzen, Brixen , Bruneck (+ Niederdorf !), die Aufklärungsarbeit der PPP und die eindeutigen ablehnenden Stellungnahmen aus allen Teilen der Bevölkerung nie gegeben hätte, weiterhin von einer notwendigen Neutrassierung und davon, dass man moderate Ortsumfahrungen „vergessen“ muss: Er redet nach wie vor davon, dass andere immer nur kritisieren und nichts tun, wobei „etwas tun“ offenbar die sehnlichst erwünschte Betonierung des Pustertales wäre usw. Die entsprechenden Stellungnahmen der Gemeinden im Pustertal zum Landestransportplan werden, ganz im Sinne des herrschenden Demokratieverständnisses, ebenfalls ignoriert!

Wir hörten zudem zum wiederholten Mal die alten Floskeln, was die Bahn betrifft; von neuem Rollmaterial, höheren Standards, Reaktivierung der Bahnhöfe, usw. Das sind alles Dinge, die wir schon längst haben müssten! Wer Augen im Kopf hat, kennt die Realität!

Wer die Fernsehbilder dieses Auftritts der „Verkehrskommission“ gesehen hat, fand alle Beton-Lobbyisten des Tales vereinigt vor! Wir sahen den ausführenden Planer in spe, Vertreter der Baulobbys, Tourismusvertreter aus dem Pusterer Haupttal (sic!!!), die rabiatesten Bekämpfer der PPP usw. einträchtig an einem Tisch vereinigt. Es fehlte gerade noch ein Bauernbund - Vertreter, dem die Enteignung der benötigten Landwirtschaftsflächen ein Anliegen ist! Alle erfreuen sich übrigens bester und freundschaftlicher Bande zu unserem Landeshauptmann, was ihnen per se niemand zum Vorwurf machen kann! Allerdings darf sich jeder seinen Teil denken!

Besagter „Jugend-Kandidat“ aus dem oberen Pustertal, der mit der bemerkenswerten Aussage zitiert wird, man solle doch die Pustertalerstraße gleich so ausbauen, als ob es die Alemagna schon gäbe, verrät damit so nebenbei aufs Gröbste die Interessen der Pusterer Jugend ebenso wie die nachhaltigen Anliegen des Bauernstandes! Der Zweck und der Geldgeber heiligen wohl die Mittel!?

Die gängige Verkehrspolitik, die wider besseres Wissen und ungeachtet der Auswirkungen des (Transit-) Verkehrs auf die Volksgesundheit , die Lebensqualität, die Regionalwirtschaft, den Tourismus, die Landschaft, usw. weiterhin auf den Bau neuer Straßen setzt, ist schlicht verantwortungslos, eine Beleidigung der Intelligenz der Bevölkerung und ein großangelegter Verrat derselben!

Doch hat jeder Mitbürger besonders in Vorwahlzeiten ausreichend Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Politik im Lande. Dazu muss man nicht unbedingt kandidieren. Die mutige und offene Meinungsäußerung vieler Bürger bewirkt Wunder und besorgt den „Ausverkäufern“ unserer Heimat hoffentlich ein blaues Wunder, bevor unser Tal definitiv entwertet sein wird! Wenn nicht, waren die Pusterer am Ende sozusagen „selber dumm“!

SVP: Zurück in die „Transit-Zukunft“? Aktuelles / Termine