Es liegt auf der Hand: Keine Kandidatinnen- und Kandidatenliste ist so attraktiv wie die der Südtiroler Volkspartei! Und wer etwas bewegen will, – und ich will das, so oder so – fühlt sich geehrt und herausgefordert, wenn er auf eine Kandidatur für die Landtagswahl angesprochen wird.

Mich hat vor allem der Leitsatz „Ökologie vor Ökonomie“ im SVP-Programm ermutigt, die Probe aufs Exempel zu machen und für ein lebens- und liebenswertes Pustertal zu kämpfen, zunächst in den Brunecker und Pustertaler Bürgerinitiativen, im Gemeinderat, in der Plattform Pro Pustertal, mit der Transitinitiative Südtirol und dann – warum nicht? – mit der Pusterer SVP-Kandidaten-Gruppe auf Landesebene.

Von mehreren Seiten angesprochen, wagte ich die Kandidatur und landete im Parteiausschuss völlig unerwartet an 8. Stelle. Das freut mich und das empfinde ich als Anerkennung meines Einsatzes für eine nachhaltige natur- und menschenverbundene Politik auch innerhalb der SVP.

Das bestärkt mich aber auch, trotz heftigsten Widerstandes von Seiten bestimmter Kräfte innerhalb der Sammelpartei, wie bisher aktiv weiterzumachen und deswegen auf eine Landtags-Kandidatur zu verzichten.

Bürgerinitiativen sowie Vereine und Verbände im sogenannten vorpolitischen Raum nehmen sich zunehmend das Recht, sich politisch zu beteiligen, sich hörbar in Gestaltungsprozesse einzubringen. Sie sind im Grunde genommen urdemokratischer Ausdruck unseres Volkes. Ich bleibe diesen Initiativen verpflichtet und nehme auch die Pusterer Kandidat/innengruppe in die Pflicht: Mein bewusster Verzicht stärkt die Chancen jener Kandidaten innerhalb der SVP, die die politische Beteiligung über engere Parteigrenzen hinaus fördern, sich für faire und offene Auseinandersetzungen im Sinne einer modernen Streitkultur einsetzen und letztendlich Verantwortung als Volksvertretung im wahrsten Sinne des Wortes übernehmen.

Ich musste auch zur Kenntnis nehmen, dass eine engagierte Wahlkampfarbeit parallel zu meinen gewohnten Aktivitäten und Verpflichtungen meine familiären und somit zeitlichen Möglichkeiten bei weitem übersteigt.

Zudem wurde in den letzten Wochen klar, dass die von bekannten Lobbys zur Verfügung gestellten enormen Geldmittel das Gewicht von besten Sachargumenten im Wahlkampf möglicherweise doch relativieren werden. An einer solcherart amerikanisierten Materialschlacht kann und will ich mich nicht beteiligen.

Was machbar ist, wenn diesen Kreisen etwas nicht ins Konzept passt, hat die Anti-Transit-Veranstaltung von Niederdorf allen gezeigt. Dem Risiko einer orchestrierten Delegitimierung nach Niederdorfer Vorbild und über meine Person als Kandidat kann ich meine Unterstützer nicht aussetzen.

Ich bedaure diese Entwicklung zutiefst und meine gleichzeitig, dass dieser Wahlkampfmaschinerie ethische Grenzen zu setzen sind.

Mit freundlichen Grüßen
Walter Harpf

SVP: Zurück in die „Transit-Zukunft“? Aktuelles / Termine