Wie man klammheimlich eine Schnellstraße baut Erhöhte Unfallgefahr: Wir brauchen keine neue Straße Aktuelles / Termine
Leserbrief 14.8.2002

Zur neuen Pustertaler – Straßen- Studie

In einer Gegend, wo Demokratie ein leeres Wort ist und wo ein einzelner „Starker Mann“ mit seinen Hintermännern das gute und das schlechte Wetter macht, ist es schwierig, das Verkehrsproblem an den Wurzeln zu packen, d.h. aufgrund des Kausalitätsprinzips.

Der Landeshauptmann hat in der Tagesschau vom 24.06.02 verkündet, dass er „das Hick-hack“ um die Pustertaler Straße satt hat und dass die Landesregierung bzw. er selbst bald eine Entscheidung fällen würde. Im Sinne von: „reden dürfen alle ; entscheiden tu aber ich!“

Weiters hat er gesagt, dass es nicht 4 Spuren sein würden und auch keine Schnellstraße mit 2 Fahrspuren und ebenso wenig eine neue Parallele zur schon existierenden Straße im Unterpustertal. Das Volk jubelte... !

Dabei hat er wohlweislich verschwiegen, dass es sich bei der schon im Bau befindlichen Straße durch das gesamte Pustertal um eine „superstrada di montagna a scorrimento veloce“ handelt = 80-100 km/h! Ganz im Sinne der europäischen Richtlinien für Straßen der Kategorie E (66).

Die Landesregierung hat in Salamitaktik eine überdimensionierte Umfahrung nach der anderen gebaut, dabei das Problem jeweils von Gemeinde zu Gemeinde verschoben - Teile und herrsche!- um am Ende das Puzzle in Form der E-66 zu vollenden.

In den letzten 20 Jahren wurde nichts unternommen, um den Verkehr zu verringern. Dabei gibt es dafür viele Möglichkeiten: Tonnagebeschränkung, sektorales Fahrverbot, Nachtfahrverbot, Maut, Wiederbelebung der Bahn und von Nahverkehrskonzepten und vor allem durch die Rückstufung von der Straßenkategorie vier auf fünf bzw. Vorbeugung gegen künftige Transit- Fluten!

Ein Detail am Rande: Es verwundert, dass auch bei der neuen Studie dieselben Planer zum Zuge kommen, die dafür bekannt sind, überdimensionierte Projekte zu vertreten. Dabei liegen in den Gemeindestuben sehr wohl Alternativprojekte der moderaten Art auf (Prof. Knoflacher; z.B. Welsberg, Niederdorf)!

Zusammenfassend sei der Landesregierung und insbesondere dem Landeshauptmann dafür gedankt, dass er uns für Unsummen von einem Verkehr zu befreien gedenkt, den wir ohne diesen Ausbau zur E-66 nicht hätten! Die Zerstörung unseres Tales fällt offensichtlich nicht ins Gewicht!

Lucio Tarini Aktuelles / Termine