Verein zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol Postfach 166 A-9900 Lienz Rückblick 2000 Aktuelles / Termine
Vereinsjahr 2002 - Rückblick 2: Die Isel und Natura 2000 Jänner 2003
Vereinsjahr 2002 - Rückblick 1: Verkehrsfragen

Urlauber und Straßenverkehr

Eine Facette des Straßenverkehrs war ja auch auf unser vorjährigen Hauptversammlung Gegenstand des Referates von Herrn Stephan Maurer; er sprach zum Thema: "Mehr Gäste durch weniger Verkehr?". Herr Stephan Maurer ist Geschäftsführer von Mobilito , der Mobilitätszentrale in Salzburg, die getragen wird vom Gemeindeverband ÖPNV Pongau und allen Mitgliedsgemeinden der Region Pongau.

Maurer zeigte auf, dass für viele Urlauber die Landschaft und die Umweltsituation eines der wichtigsten Entscheidungskriterien für die Wahl des Urlaubsortes ist. Belastungen durch den Straßenverkehr zählen zu den Hauptstörfaktoren. Umweltfreundliche Verkehrsmodelle sind wichtige Voraussetzungen zur Förderung eines europäischen Qualitätstourismus. Maurer bot anhand guter Erfahrungen und praktischer Beispiele aus dem Pongau konkrete Anregungen für eine Verbesserung der Lebens- und Umweltqualität in unseren Tourismusorten und –regionen.

Transitverkehr

Der Schwerverkehr durch Tirol und auch unseren Bezirk nimmt weiter zu. Noch viel Schlimmeres allerdings ist zu erwarten, da unsere Bundesregierung der EU-Kommission eine Aufhebung der Mengenbegrenzung für Transitfahrten vorschlug und auch keine sonstigen transitbegrenzenden Mittel durchgesetzt wurden.

Die einzige in Tirol ergriffene Maßnahme (mit inzwischen sehr vielen Ausnahmen) ist ein halbherziges LKW-Nachfahrverbot , begrenzt auf einen Abschnitt des Unterinntales und die Winterzeit. Jetzt schon ist abzusehen, dass dies bei weitem nicht ausreichen wird, die bedrohlich hohen Stickoxidemissionen wirksam zu verringern.

Gegen eine Aufgabe der Transitobergrenzen und für ein Nachtfahrverbot in ganz Tirol veranstaltete das Transitforum Austria – Tirol eine Bürgerversammlung auf der Autobahn in Vomp; aus Solidarität schlossen sich Bürger an anderen Nord-Süd-Strecken an, sodass am 25. Oktober 2002 Inntalautobahn, Tauernautobahn, Außerfern, Katschberg und auch die Felbertauernstraße in Osttirol blockiert waren. Diese Bürgerversammlung in St. Johann i.W. organisierte unsere Vereinigung zusammen mit dem Verein Lebenswertes Pustertal; es war die erste Veranstaltung dieser Art auf einer Straße Osttirols und ein sehr guter Erfolg: Bürger aus dem ganzen Bezirk, einige Bürgermeister, Ärzte, Vereine, Schützenoffiziere und zwei Pfarrer traten hier öffentlich für unsere Heimat und die Zukunft unserer Kinder in den Tälern Tirols ein. Nochmals herzlichen Dank an alle Teilnehmer! Wir werden weiter eintreten für eine sofortige Entlastung der Bevölkerung durch

Tonnagebeschränkung im Drautal und Pustertal auf 7,5 t
LKW-Nachtfahrverbot (ausgenommen jeweils regionaler Wirtschaftsverkehr aus unserem Bezirk)
Konsequente Gewichts- und Geschwindigkeitskontrollen des gesamten Schwerverkehrs
Kostenwahrheit im Verkehr und damit Verlagerung auf die Schiene
durch eheste Einführung der LKW-Maut in wirksamer Höhe – auch für die B100

Die wichtigste Internetadresse zum Thema Transit in Tirol: www.transitforum.at

Luftsituation

Auch bei uns hier in Osttirol werden immer wieder hohe Luftschadstoffwerte gemessen. Durch die Stadtwärmeversorgung nahmen zwar die Emissionen der Heizungen ab, die aus dem Straßenverkehr wachsen aber offensichtlich weiter. Besonders im Lienzer Talbecken sammeln sich bei Inversionswetterlagen Schadstoffe zu Konzentrationen, die fallweise höher als an der Autobahn in Nordtirol sind.

Im letzten Winter war die lungenschädliche Feinstaubbelastung in Lienz die weitaus höchste in ganz Tirol; die Grenzwerte des Immissionsschutzgesetzes wurden oftmals massiv überschritten; nunmehr muss das Land Tirol eine Ursachenerhebung durchführen – die aber längere Zeit benötigen wird.

Wichtige Internetadressen zum Abrufen von Schadstoffwerten:
Umweltbundesamt , auch aktuelle Werte!
Landesforstdirektion Tirol

Der Bahnbetrieb nach Nordtirol - ein politisches Trauerspiel

So wichtig eine zumindest teilweise Verlagerung von Transportleistungen (Personen und Güter) von der Straße auf die Bahn wäre - auch in den Sonntagsreden der Politik immer wieder zitiert!- , die tatsächliche Entwicklung läuft entgegengesetzt. Schon im Vorjahr wollte die Bundesbahn wegen angeblich "zu geringer Auslastung" den Zugsverkehr zwischen Lienz und der Landeshauptstadt Innsbruck drastisch reduzieren und teilweise einstellen. Die daraufhin vom Verein "Lebenswertes Pustertal" durchgeführte Unterschriftenaktion brachte mit über 20.000 Unterzeichnern ein eindrucksvolles Ergebnis und bewog politische Vertreter aller Parteien zum Versprechen, sich für die Weiterführung der Bahnverbindungen einzusetzen. Eine "Marketing-Offensive" sollte von Land und Bundesbahnen gemeinsam gestartet werden.

Es bedurfte wiederholter Erinnerungen, bis endlich ein solches Marketing-Konzept in Auftrag gegeben wurde. Nach seiner Fertigstellung verschwand es in einer Schublade des Landtagsabgeordneten DI Kuenz, wo es offenbar heute noch liegt. Zudem stellte sich heraus, dass jenes Verkehrsabkommen zwischen Bundesbahnen und Land Tirol, nach welchem die Bahn gegen eine finanzielle Beteiligung des Landes zumindest bis Ende 2007 den Betrieb aufrecht zu erhalten habe, offenbar so stümperhaft vom Land formuliert wurde, dass die Bundesbahn in Osttirol Zugsverbindungen auflassen und dafür in anderen Landesteilen lukrativere Strecken bedienen kann – was sie denn auch tat.

Letzter Höhepunkt der Diskussion: im Landtag stimmten ÖVP (auch die Abgeordneten aus Osttirol!) und SPÖ gegen einen Dringlichkeitsantrag der Grünen, sich mit den Zugsverbindungen nach Osttirol zu befassen.

Der jetzige Stand: hinausgeworfenes Geld für ein geheimgehaltenes Marketingkonzept, nur mehr ein direktes Zugspaar jeweils am Morgen und Abend; dazwischen liegende Umsteigverbindungen zeitlich unzumutbar (z.T. deutlich mehr als fünf Stunden Fahrzeit!), erkleckliche Verteuerung des Fahrpreises durch neue Tarife des Verkehrsverbundes Tirol!

Nützliche Internetadresse – nicht nur für (immer noch unentwegte)Bahnfahrer:
Gegenverkehr Lienz Osttirol
(Fahrpläne weltweit, aktuelle Verkehrsfragen, Luftsituation in Osttirol)

eMail: schutzverein.osttirol@utanet.at Vereinsjahr 2002 - Rückblick 2: Die Isel und Natura 2000 Aktuelles / Termine