Geringe Beschäftigungswirkung großer Verkehrsinfrastrukturen Aktuelles / Termine
Presse-Aussendung 22.2.2004 ARGE STOP TRANSIT

E66: S7 als Teil des Ost-West-Korridors

Fürstenfelder Schnellstraße schließt Verbindungslücke Graz - Budapest

Wer die Straße im Drau- und Pustertal ausbaut bzw. dies fordert (in Osttirol vor allem die Umfahrung Lienz, Heinfels-Sillian-Arnbach ), baut die Europastraße E66 (Franzensfeste-Lienz-Klagenfurt-Graz-Shekesfehervar bei Budapest) aus ( 'Hauptstraße für den internationalen Verkehr' laut AGR-Abkommen Genf 1975) und stellt den Alemagna-Betreibern eine leistungsfähige Anschlusstrecke nach Nord- und Osteuropa zur Verfügung.

Neuester Beweis: Die geplante höchstrangige vierspurige Schnellstraße (derzeit als B 65 bezeichnet) zwischen der österreichischen Südautobahn A2 und der österreichisch-ungarischen Grenze bei Heiligenkreuz ist Teil der E66 und soll laut Bericht der Steirischen Landesregierung wichtiger Teil des Ost-West-Verkehrskorridors sein und die Verbindungslücke zwischen Graz und Budapest schließen.

Damit bestätigt sich neuerlich die im Schreiben an das Wirtschaftsministerium 1992 geäußerte Begründung der Tiroler Landesbaudirektion für den Bau der Nordumfahrung Abfaltersbach (ebenfalls Teil der E66 und nach den Standards für Europastraßen ausgebaut): 'Die Drautalfurche ist die erste Ost-West-Verbindung südlich des Alpenhauptkammes und muss deshalb ausgebaut werden' .

E66

Die Bemerkung eines Vertreters der Tiroler Landesbaudirektion bei der Vorstellung des Transit-Projektes Ende Jänner in Sillian, wonach die neue Südumfahrung Heinfels-Sillian-Arnbach - wie im Oberen Drautal - 'bahnparellel' verlaufen solle, ließ aufhorchen: die damals noch zuständige Bundesstraßenverwaltung entschied sich bereits Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts für die bahnparallele Trassenführung zum Ausbau der B100 im Oberen Drautal, da es - anders als bei einer ortsnahen Trassenführung - bei der bahnparallen Trassenführung leichter sei, diese später in eine vierspurige Straße auszubauen (vgl. Illetschko-Gutachten für das ehemalige Bauten-Ministerium). Auch bei der geplanten neuen Südumfahrung von Heinfels-Sillian-Arnbach wäre später ein vierspuriger Ausbau leichter und billiger möglich als bei einer Nordumfahrung im Tunnel.

Die diversen Straßenausbau-Projekte an der B100 im Oberen Drautal, in Osttirol sowie im Südtiroler Pustertal, sind nichts anderes als Lückenschlüsse für den Ausbau der E 66, die zudem noch zu einer leistungsfähigen Ost-West-Verbindungsstrecke zwischen den Nord-Süd-führenden Haupttransitachsen ausgebaut wird.

Woher soll sonst der angeblich zu erwartende starke Verkehrsanstieg herrühren, mit dem die Planer der Landesbaudirektion der Tiroler Landesregierung sowie Landesrat Streiter u.a. den Bau der großräumigen Südumfahrung Heinfels-Sillian-Arnbach vor kurzem begründet haben? Da die politisch Verantwortlichen erkannt haben, dass man die Bevölkerung nicht länger damit täuschen kann, dass mit diesen Ausbauten nur die Entlastung der Ortschaften vom bestehenden Durchzugsverkehr bezweckt sei, begründet man den Bau dieser großräumigen 'Umfahrungen' immer öfter in infamer Weise mit dem angeblich zwangsläufigen und unausweichlichen Verkehrsanstieg, der durch den Ausbau der Straße in den benachbarten Regionen (z.B. im Drautal oder im Südtiroler Pustertal) daherkommen würde, den ihre politischen Freunde bzw. Straßenausbau- Gesinnungsgenossen in akkordierter Weise dort betreiben.

In der Parlamentsrede einer Tiroler Abgeordneten im Vorjahr wurde ausdrücklich darauf verwiesen, dass sich höchstrangige Tiroler und Kärntner Politiker bei einem Treffen in Lienz geeinigt hätten, die Drautalbundesstraße (und damit zwangsläufig auch die E66) auszubauen.

Anstatt dass sich die politisch Verantwortlichen in Kärnten und Tirol an einen Tisch setzen, um dem Drau- und Pustertal das schwere Schicksal der Bevölkerung an bestehenden Transitrouten in Österreich zu ersparen, tun sie - im Widerspruch zur Alpenkonvention, mit der sie sonst in ihren Sonntagsreden hausieren gehen, und zu ihren sonstigen Anti-Transit-Lippenbekenntnissen - durch die geplanten Straßenausbauten alles, um auch das Drau- und Pustertal in eine Rennstrecke für den nationalen und internationalen Schwerverkehr zu verwandeln. In wessen Auftrag? (der industriellen Bau-Lobby, der finanzierenden Großbanken, der nationalen und internationalen Großfrächter-Lobby, von regionalwirtschaftlich inkompetenten Politikern verschiedener Ebenen, die sich durch die induzierte Verkehrslawine in unsinniger und wissenschaftlich unbegründeter Weise Wirtschaftsbelebung für die Region erhoffen ...?)

siehe auch:

Sämtliche Planungen auf einen vier-streifigen Ausbau ausgelegt

Mit freundlichen Grüßen
Arge Stop Transit
Bereich Kärnten, Ost- und Südtirol
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