Touristentunnel für den Alemagna-Transit? Aktuelles / Termine
Presse-Aussendung 26.9.2003 ARGE STOP TRANSIT

Alemagna oder Venezia-Alpi?

Der Corriere delle Alpi vom 21-09-2003 berichtet:

Als Ergebnis eines Treffens mit dem Thema "Wachstum ist eine Frage des Verkehrs" bei der Belluneser Industriellenvereinigung Assindustria sei unter anderem herausgekommen:

  1. ein Ja zu einer Straße unter dem Monte Cavallino und zum Ausgang nach Osten, dem Tunnel unter dem Mauria-Pass. Die Studie werde im Oktober fertig sein.
  2. ein Ja zu neuen Tälerverbindungen

'Viele wollten die Verbindung Cadore-Lienz mit dem Cavallino-Tunnel. Manche auch den Mauria-Tunnel'. "Wir sind bereit, beide zu bauen", hat der ANAS-Abteilungsleiter Ingenieur Russo gesagt.

Der Regional-Assessor des Veneto und Haupt-Alemagna-Betreiber Floriano Pra, hat die Verlängerung der Alemagna als Schnellstraße nach Osttirol und weiter zur Tauern-Autobahn mehrmals als Alternative zum Weiterbau der Alemagna-Autobahn "Venezia-Monaco" (Venedig-München) bezeichnet. Die Region brauche einen eigenen Ausgang nach Norden.

Alemagna-Cavallino-Tunnel

Dass das obgenannte Treffen am Sitz der Industriellen-Vereinigung stattfand und dass sieben Wirtschaftsverbände Bellunos vor wenigen Wochen in Brüssel beantragt haben, die Alemagna-Strecke (neuerdings verharmlosend als "Venezia-Alpi" bezeichnet) in das höchstrangige transeuropäische Straßennetz der EU einzutragen, zeigt neuerlich, dass es bei dieser Alemagna-Variante Cadore-Lienz nicht um eine Straße für den Tourismus, sondern vor allem für den Transit-Schwerverkehr auf dem Weg nach Nord- und Osteuropa handeln würde, um eine weitere Nord-Süd- Transitroute zwischen Brenner- und Tauern-Autobahn.

... Die deutsche Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (Horst Lutter: Forschungen zur Raumentwicklung) ist aufgrund einer umfassenden regionalwissenschaftlichen Studie in 57 deutschen Regionen zum Ergebnis gekommen, dass der Ausbau des Fernstraßennetzes in periferen, ländlichen Regionen weder regionale Entwicklungsprozesse in Gang setzen noch fördern kann "und auch die Ansiedlung von Betrieben nicht fördert. "Der Fernstraßenbau im peripheren, ländlichen Raum hat keine direkten Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung in diesen Regionen. .... auch die Abwanderung von Bevölkerung aus den peripheren, ländlichen Regionen in die großen Balliungsräume lässt sich durch die bessere Ausstattung dieser Regionen mit Fernstraßen nicht aufhalten."

Das Beispiel touristisch florierenden Südtiroler Pustertales zeigt, dass es nicht am Zustand der Straßen liegt, ob eine Region touristisch floriert (z.B. im letzten Winterhalbjahr hatte das straßenmäßig noch teilweise schlecht ausgestattete Südtiroler Pustertal die höchste Fremdenverkehrsintensität ganz Südtirols, dagegegen darbt der Tourismus in dem durch die Brenner-Autobahn straßenmäßig bestens erschlossenen Wipptal). Der Salzburger Lungau, obwohl durch die Tauern-Autobahn bestens erschlossen, leidet unter starker Abwanderung.

Während in den meistgelesenen Zeitungen Bellunos Corriere delle Alpi und Gazzettino di Belluno, sowie in der Wochenzeitung L'Amico del Popolo ständig von den Absichten der Politiker des Veneto zu lesen ist, die Autobahn zumindest bis Pieve di Cadore weiterzubauen und anschließend mit einer Schnellstraße durch einen Tunnel unter dem Monte Cavallino nach Osttirol zu verlängern, heißt es demgegenüber in einem Schreiben von NAbg. Helga Machne (Juli 2003 ?): "Ich möchte nochmals betonen, dass wir keiner Fortführung der Alemagna oder Autobahn zustimmen, wir lassen lediglich ein Gesamtverkehrskonzept mit Anbindung an den oberitalienischen Raum erstellen".

In der Stellungnahme des zuständigen Sachbearbeiters des Umweltministers Pröll, Ewald Galle, an den Machnes & Hopfgartners Schreiben weitergeleitet wurde, heißt es dazu wortwörtlich: "Abschließend wird noch angemerkt, dass der bloße Straßenausbau sicherlich keine effiziente und langfristig sinnvolle Maßnahme ist, um einer Abwanderung entgegen zu wirken; ganz im Gegenteil, ortsgebundene und nachhaltige, mit der Ökologie vereinbare Maßnahmen wären weitaus sinnvoller, um den Wirtschaftsstandort und den Lebensraum in Osttirol nicht nur zu erhalten, sondern ökonomisch weiter zu entwickeln und damit der ansässigen Bevölkerung als Lebensgrundlage zu sichern."

Mit freundlichen Grüßen
Arge Stop Transit
Bereich Kärnten, Ost- und Südtirol
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