Widerstand gegen Ausbau E66-Alemagna Aktuelles / Termine
Presseaussendung vom 10.2.2002 ARGE STOP TRANSIT
FPÖ-Osttirol: üble Wendehals-Politik

Es ist erst wenige Jahre her, dass sich die FPÖ-Osttirol als Mitglied einer Plattform aus Bürgerinititiativen und politischen Parteien gegen den Bau der Nordumfahrung Abfaltersbach ausgesprochen hat. In dem aus diesem Anlass herausgegebenen Faltblatt, das in ganz Osttirol verteilt wurde, teilte die FPÖ offiziell die im Faltblatt abgedruckten Bedenken, dass "durch die Errichtung einer Kette von Großumfahrungen natürliche Hindernisse für den Schwerverkehr beseitigt werden und dadurch eine neue Transitstrecke durch das Drau- und Pustertal entsteht."

Jetzt allerdings fordern FP-Spitzenvertreter des Bezirkes im völligen Widerspruch dazu ausdrücklich diesen großräumigen Ausbau der Straße im Drau- und Pustertal, nehmen damit das Entstehen einer verheerenden Transitstrecke (E66, leistungsfähige Anschlussstrecke für die Alemagna-Autobahn) durch diese beiden Täler bewusst in Kauf und wollen der Osttiroler Bevölkerung weismachen, die Wirtschaftsentwicklung Osttirols damit zu fördern. Im obengenannten Faltblatt teilte die FP Osttirol noch die Erkenntnis, dass durch den transitfreundlichen Ausbau der Straßen sogar Arbeitsplätze verlorengehen , dass Transitstrecken die Verlagerung von heimischen Arbeitsplätzen in Billiglohnländer fördern und dass der Transit den Tourismus schädige und damit Arbeitsplätze vernichtet.

Die nunmehr - im Gegensatz dazu - geäußerte Aussage, mehr Verkehr bringe mehr Wirtschaft und damit mehr Arbeitsplätze, widerspricht jeglicher regionalwissenschaftlicher Erkenntnis und den Erfahrungen an anderen Transitrouten. Wenn man die neuen Schlussfolgerungen der FP-Vertreter zum Beispiel auf das Wipptal überträgt, durch das die Brenner-Autobahn führt, müsste dieses Tal eine wirtschaftlich blühende Region sein, doch gerade das Gegenteil ist der Fall.

Diese Kritik gilt auch für manch andere Partei, deren neue Obleute heute offenbar auch bereit wären, der Bevölkerung im Drau- und Pustertal mit dem Scheinargument "Wirtschaftsentwicklung durch Straßenbau" eine neue Transitroute übelsten Zuschnitts mit allen negativen Folgen für Gesundheit, Lebensqualität, Sicherheit (z.B. Schädigung des für die Sicherheit der Bevölkerung unverzichtbaren Schutzwaldes), Umwelt und Tourismus unterzujubeln.

Diese primitiven, lautstark geäußerten Forderungen nach Straßenausbau unter dem Motto der Wirtschaftsentwicklung zeigen, dass deren Urheber offenbar wenig Ahnung von den tatsächlichen Faktoren regionaler Wirtschaftsentwicklung in peripheren Regionen haben.

Sie haben offenbar z.B. auch keine Ahnung von der Studie der deutschen Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung, die anhand von Untersuchungen in 57 deutschen Regionen nachgewiesen hat, dass Fernstraßenausbau (z.B. wie es der Ausbau der E66 wäre) nicht geeignet ist, in peripheren Regionen regionale Wirtschaftsentwicklungsprozesse auszulösen. Diese primitiven Forderungen nach Straßenausbau unter dem Vorwand der Wirtschaftsentwicklung zeigen aber auch das allgemeine Elend der völlig unterentwickelten regionalökonomischen Forschung und Bildung, auch der verantwortlichen Politiker, in Österreich.

arge-stop-transit@aon.at Aktuelles / Termine