Geringe Beschäftigungswirkung großer Verkehrsinfrastrukturen Aktuelles / Termine
Presse-Aussendung 3.2.2004 ARGE STOP TRANSIT

Trotz Feinstaubbelastung in Kärnten, im Lienzer Becken und im Südtiroler Pustertal:

Transitstraßenausbau im Drau-und Pustertal

Die gesundheitsgefährdende hohe Feinstaubbelastung in Kärnten, im Lienzer Becken und im Südtiroler Pustertal hindert die verantwortlichen Politiker in Nord-, Ost- und Südtirol sowie in Kärnten offenbar nicht, die Straße im Drau- und Pustertal gemäß den Standards für Europastraßen (E66) verkehrs- und damit feinstaub-anheizend auszubauen.

Obwohl der Straßenverkehr neben der Industrie schon längst als Hauptverursacher des atemwegsschädigenden, lungenkrebsgefährlichen und herzschädigenden Feinstaubs entlarvt ist, obwohl es aus medizinischer Sicht keine unbedenklichen Grenzwerte für Feinstaub gibt und obwohl dieser laut neuesten Untersuchungen sogar die Blut-Hirn-Schranke durchbricht, halten politisch Verantwortliche in Südtirol, Nord- und Osttirol sowie in Kärnten weiter am verkehrsanheizenden und damit feinstaub-fördernden Straßenausbau im Drau - und Pustertal fest, um damit - entgegen dem Geist und dem Buchstaben der Alpenkonvention und damit zum Schaden der Bevölkerung in den betroffenen Tälern - eine neue leistungsfähige Ost-West-Transitroute zu eröffnen.

Sämtliche bisher fertiggestellten sowie auch geplanten Ausbauten an dieser Strecke erfüllen die Ausbaustandards für Europastraßen, die laut AGR-Abkommen von Genf 1975 ''Hauptstraßen des internationalen Verkehrs'' sind. 'Die Tiroler Landesbaudirektion, die vor wenigen Tagen das E66-gerechte Projekt einer neuen, verlängerten Südumfahrung von Sillian-Heinfels vorgestellt hat, hat 1992 in einem Schreiben an das Wirtschaftsministerium den Bau der Nordumfahrung Abfaltersbach damit begründet, dass die Drautalfurche die erste Ost-West-Verbindung südlich des Alpenhauptkammes darstelle und deshalb ausgebaut werden müsse sowie ganzjährig durchgehend für LKW befahrbar gemacht werden müsse.

Die Osttiroler Abgeordnete Machne berichtete in einer Parlamentsrede, dass der Tiroler Landeshauptmann van Staa und der Kärntner LH Jörg Haider bei einem Treffen in Lienz vereinbart hätten, die Straße im Drau- und Pustertal auszubauen. Es geht also nicht mehr nur um den Bau von Ortsumfahrungen, als die sie der Bevölkerung meist untergejubelt werden. Die Verbindungsstraße zwischen der Südautobahn A2 und der ungarischen Autobahn M 8 bei Heiligenkreuz (Burgenland) - ebenfalls Teil der E66 - wird als vierspurige Schnellstraße ausgebaut.

Gemäß einer Studie des österreichischen Verkehrsministeriums wird es nach einem Vollausbau der Straße im Drau- und Pustertal zu deutlichen Verlagerungen von Autobahnen auf diese mautfreie Strecke geben. LH Durnwalder hat in der Landstagsrede vom 6. Nov. 2001 darauf hingewiesen, dass man überlegen müsse, wie man die verschiedenen Ortsumfahrungen später miteinander verbinden könne. Er hat auch fälschlicherweise verlautbart, dass die E66 (Shekesferhervar bei Budapest bis Franzensfeste) aus dem Verzeichnis für Europastraßen gestrichen worden sei.

Die Anti-Transit-Beteuerungen der verantwortlichen Politiker in Nord-, Ost- und Südtirol sowie in Kärnten entpuppen sich angesichts dieser Straßenausbaupläne und der gleichzeitigen Aushungerung der parallel verlaufenden Eisenbahn als inhaltsleeres Geschwafel.

siehe auch:

ASFINAG plant Ausbau der E66

Sämtliche Planungen auf einen vier-streifigen Ausbau ausgelegt

Mit freundlichen Grüßen
Arge Stop Transit
Bereich Kärnten, Ost- und Südtirol
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