Osttirol: Zugstreichungen zugunsten von Milliardengräbern Fahrpläne Aktuelles/Termine
Offener Brief von Fahrgast Österreich 21.1.2004
Landeshauptmannstellvertreter Eberle gegen Wiedereinführung der Züge Lienz-Innsbruck

Sehr geehrter Herr Landeshauptmannstellvertreter Eberle!

Wie ich diversen Medien - so etwa der Tiroler Tageszeitung vom 20.01.2004 - entnehmen konnte, sprechen Sie sich gegen eine Wiederherstellung der vor Jahren auf der Bahnstrecke Lienz - Innsbruck - Lienz gestrichenen Direktverbindungen aus. Laut Medienberichten berufen Sie sich dabei einerseits auf die Zustimmung politischer Vertreter Osttirols und andererseits auf die Unfinanzierbarkeit der Verbindung.

Fahrgast Tirol nimmt also zur Kenntnis, dass es von Landesseite zwar ständig Aussendungen gibt, denen man entnehmen kann, dass sich das Land an der "Milliardeninvestition Brennerbasistunnel" finanziell beteiligen wird. Aber für die Bestellung zusätzlicher Direktverbindungen zwischen Lienz und Innsbruck hat das Land bereits heute keinen Cent übrig.

Aufgabe des Landes Tirol ist allerdings nicht die finanzielle Beteilung an einem "Milliardenloch", sondern der Aufbau eines flächendeckenden attraktiven Öffentlichen Personennahverkehrs, wozu auch vermehrte Bahndirektverbindungen zwischen Ost- und Nordtirol zählen. Fahrgast Tirol steht mit dieser Meinung nicht allein da. Ähnliches gab es kürzlich auch von Fritz Dinkhauser - Präsident der Arbeiterkammer Tirol - zu hören.

Angesichts der bevorstehenden Bürgermeisterwahlen wäre es sehr interessant zu wissen, ob an der von Ihnen kolportierten Zustimmung Osttirols auch Bürgermeister mitgewirkt haben.

Dass es für zusätzliche Direktzüge bei entsprechend attraktivem Fahrplan ein hohes Fahrgastpotential gibt, sei an einem einzigen Beispiel exemplarisch verdeutlicht. Betrachten wir die Gruppe der Studierenden, die zu einem Großteil auf den Öffentlichen Personennahverkehr angewiesen ist: An der Universität Innsbruck, die gleichzeitig auch die Landesuniversität von Südtirol ist, studieren ca. 3700 SüdtirolerInnen und rund 600 OsttirolerInnen. Auf dieses Faktum hat mit Blick auf die eingestellten Direktverbindungen der ehemalige Rektor der Universität Innsbruck, Dr. Hans Moser, bereits im Jahr 2003 in einem Schreiben an die ÖBB hingewiesen. Dass die Züge zusätzlich von SchülerInnen, BerufspendlerInnen, TouristInnen und vielen anderen Fahrgästen frequentiert werden, versteht sich von selbst. Fahrgast Tirol fordert daher eine umgehende Wiedereinführung aller gestrichenen Direktverbindungen.

Mit freundlichen Grüßen
MMag. Martin Teißl
Sprecher von FAHRGAST Tirol
www.fahrgast.at
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