TT-Presseschau:
Durnwalder gegen neue Straße in den Süden
Kartitsch lehnt Tunnelbau ab
Aktuelles / Termine
Presse-Aussendung 1.5.2003 ARGE STOP TRANSIT

Wird Osttirol trotz Alpenkonvention zum Transitkreuz ausgebaut?

Osttirol wird von maßgeblichen eigenen ''Volksvertretern'' (???) unter dem Vorwand der Regionalentwicklung, der Entlastung der Ortsdurchfahrten vom bestehenden Durchzugsverkehr, der Tourismusförderung und der Beseitigung von Unfallgefahren - trotz der Verpflichtungen aus der Alpenkonvention - klammheimlich zu einem Transitkreuz übelsten Zuschnitts ausgebaut.

Von Süden droht der Alemagna-Verkehr (österreichisch-italienische Machbarkeitsstudie für eine ''Touristenstraße'' Osttirol-Oberitalien zur Alemagna-Autobahn wird am 11.6.2003 präsentiert). Es gibt eine fertige Studie der Autostrade Spa (Benetton-Konzern) , die einen Weiterbau der Autobahn bis knapp an die Grenze zu Osttirol heran vorsieht (bis Lorenzago im Oberen Cadore).

Die Machbarkeitstudie für diese ''Touristenstraße'' soll Grundlage für die Eintragung der Alemagna-Route als neue alpenquerende Transitroute in das höchstrangige transeuropäische Straßennetz im Juli 2003 dienen (Bericht in Il Sole 24 ore 18-03-2003).

Ebenfalls im Süden kämpft die Plattform ''Pro Südportal'', angeblich zugunsten des Tourismus im Gailtal, de facto dafür, die einzig wirksamen Transithindernisse für die Lkw auf der Plöcken-Südseite durch einen Scheiteltunnel in nur 1000 Meter Seehöhe (Brenner 1300 Meter Seehöhe) auszuschalten.

Im Norden wartet im Anschluss an die ''Touristenstraße'' Osttirol- Oberitalien und an den Plöcken-Scheiteltunnel eine zur Hälfte dreispurig ausgebaute Felbertauernstraße sehnsüchtig auf den Alemagna-Verkehr, 60 Kilometer weiter östlich wartet auch die Tauern-Autobahn darauf, alpenquerenden Alemagna-Verkehr in Richtung Nord- und Nordosteuropa aufzunehmen.

Alemagna-Cavallino-Tunnel

Presseschau: Mercoledì, 30 Aprile 2003
Il Gazzettino

Gamberale: «Autostrada fino a Lorenzago»

''Die Autobahngesellschaft hat bereits eine fertige Studie für die Verlängerung der A27 bis nach Lorenzago. In 2 Abschnitten: der erste, in der Länge von 20 Kilometer, von Pian di Vedoia bis Macchietto. .... der andere in der Länge von 16 Kilometer. .....die bestehende Autobahn soll laut Vorschau der Autobahngesellschaft um 90 Kilometer verlängert werden. ...die Ankündigung stellt eine absolute Neuigkeit dar ...''

Im Westen wird unter dem Vorwand der Staubeseitigung und der Entlastung der Ortsdurchfahrten die Pustertaler Straße in Südtirol großräumig im breiten B4-Querschnitt ausgebaut (der Auftrag für die Projektierung von der Grenze zu Osttirol bis zur Brenner-Autobahn wurde bereits erteilt, Einreichungs-Frist 30.04.2003).

Von Oberkärnten in Richtung Lienz wird auch die Drautal-Bundesstraße B 100 durchgehend neu trassiert und ausgebaut. LH Jörg Haider brüstet sich, dafür eine Sonderfinanzierung in der Höhe von 62,1 Mio Euro für 26 Kilometer beim Bund herausgeschlagen zu haben. Während vor wenigen Jahren dieser Ausbau noch mit der Notwendigkeit der Entlastung der Ortsdurchfahrten im Oberen Drautal begründet wurde, müssen jetzt in einem Paradigmen-Wechsel plötzlich die Scheinargumente der wirtschaftlichen Entwicklung, der Arbeitsplatzschaffung und der Betriebsansiedlung sowie der Beseitigung von Unfallstellen herhalten. Dies, obwohl es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, dass Straßenausbau in peripheren Gebieten Wirtschaftsentwicklungsprozesse auslösen kann. Straßenbau ist wegen seiner hohen Kapitalintensität eine der schlechtesten Alternativen, wenn es darum geht, möglichst viele Arbeitsplätze zu schaffen.

''Ganz zufällig'' sind die beiden Ost-West-Straßen im Drau- und Pustertal Teil der Europastraße 66 , einer Hauptstraße des internationalen Verkehrs.

Besonders bedenklich ist, dass dieser Ost-West-Straßenausbau im Zuge der E66 und diese neue Straßenverbindung von Osttirol nach Oberitalien zur Alemagna perverser Weise mit voller Unterstützung aus höchsten Regierungskreisen in Innsbruck, dem Sitz des Ständigen Ausschusses der Alpenkonvention, betrieben wird, obwohl diese Straßenprojekte dem Geist und Buchstaben der Alpenkonvention diametral widersprechen.

Es spielt für die politischen Betreiber dieses Transit-Anschlags auf Osttirol offenbar keine Rolle, dass die derzeit schon mit atemwegs- schädigendem und lungenkrebs-erregendem Feinstaub hochbelastetete Lienzer Atemluft durch straßenausbaubedingtes Anheizen des Verkehrs noch weiter verpestet wird, dass mit Emissionen verbundene Betriebsansiedlungen wegen des Immissionsschutzgesetzes Luft nicht mehr möglich oder zumindest sehr erschwert werden und dass Touristen durch Verkehrslärm und -Gestank eher vertrieben als angelockt werden.

Leider haben viele Osttiroler, Pustertaler, Oberdrautaler und Belluneser noch nicht erfasst, welch übles Transit-Spiel mit ihnen getrieben werden soll.

Mit freundlichen Grüßen
Arge Stop Transit
Bereich Kärnten, Ost- und Südtirol
Aktuelles / Termine