Bau der S7 (E66) nicht nötig Aktuelles / Termine
Presseaussendung 10.2.2005

VCÖ: Tempo 160 wäre großer Rückschritt bei Verkehrssicherheit!

VCÖ (Wien) – Tempo 160 auf der Autobahn wäre ein großer Rückschritt in der Verkehrssicherheit, warnt der VCÖ. Ein höheres Tempo auf der Autobahn bringt vor allem deutlich mehr Auffahrunfälle, mehr Verletzte und Verkehrstote sind die Folge. Das belegen auch die Erfahrungen in anderen Ländern. Der VCÖ kritisiert, dass bei einem „Feldversuch“ die Gesundheit und das Leben von Menschen aufs Spiel gesetzt werden.

„Tempo 160 auf Autobahnen wäre ein großer Rückschritt in der Verkehrssicherheit. Mehr Unfälle, mehr Verletzte und mehr Tote wären die Folge. Die Lizenz zum Rasen wird sehr schnell eine Lizenz des Todes“, lehnt der VCÖ-Verkehrssicherheits-Experte DI Martin Blum die Einführung von Tempo 160 auf Autobahnen vehement ab. Zu schnelles Tempo war für 40 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle des heurigen Jahres verantwortlich!

Der VCÖ betont, dass vor allem die tödlichen Auffahrunfälle zunehmen werden. „Lkw werden weiterhin mit 100 km/h überholen. Der Anhalteweg beträgt bei Tempo 130 auf trockener Fahrbahn 126 Meter, wer mit Tempo 160 unterwegs ist, hat nach 126 Meter noch eine Geschwindigkeit von 100 km/h. Bei diesem Tempo auf einen Lkw aufzufahren ist tödlich“, verdeutlicht VCÖ-Experte Blum die Folgen von Tempo 160.

Der VCÖ verweist auf internationale Erfahrungen. In den USA hat die Erhöhung des Tempolimits auf Highways von 55 Meilen (=89 km/h) auf 65 Meilen (105 km/h) zu einer Zunahme der Zahl der Verkehrstoten um 19 bis 34 Prozent geführt. In der Schweiz wiederum hat die Verringerung des Tempolimits auf Autobahnen von 130 auf 120 km/h zu zwölf Prozent weniger Verkehrstoten geführt. Auch in Österreich brachten niedrigere Tempolimits weniger Unfälle. „In Österreich wurde am 1. Mai 1974 Tempolimit 130 auf Autobahnen eingeführt, die Zahl der Verkehrstoten ging damit deutlich zurück. Im Jahr 1973 starben auf Österreichs Straßen 2.765 Personen, 1975 waren es mit 2.467 um elf Prozent weniger“, zitiert VCÖ-Experte Blum aus der Unfallstatistik.

Einen Probebetrieb lehnt der VCÖ strikt ab. „Beim Probebetrieb wird getestet, ob Tempo 160 zu mehr Unfällen, zu mehr Verletzten und mehr Todesopfern führt. Das bedeutet nichts anderes, als dass hier mit Menschen Versuche gemacht werden. Gesundheit und Menschenleben werden hier aufs Spiel gesetzt. Dazu kann es nur eine Antwort geben: Nein danke!“, stellt VCÖ-Experte Blum abschließend fest.

„Österreich hinkt weit hinter seinen Verkehrssicherheitszielen hinterher. Es gibt noch sehr, sehr viel zu tun, damit Österreich das Unfallrisiko auf das Niveau der sichersten Staaten erreicht. Nicht auf der Straße braucht es mehr Tempo, sondern bei der Umsetzung wichtiger Verkehrssicherheitsmaßnahmen, wie etwa dem Punkteführerschein“, betont VCÖ-Experte Blum.

Ihre Meinung an: VCÖ-Kommunikation Tempo 30 im Ortsgebiet verhindert jeden 3. tödlichen Verkehrsunfall Aktuelles / Termine