Nachtfahrverbot nur vom Brenner bis Klausen?

Keine zwei Tage nach der beruhigenden Veröffentlichung, dass die bis zu 200 Opfer/ Jahr der Luftverschmutzung allein in Südtirol „zu emotional“ gesehen würden und im Grunde nicht wirklich tot, sondern vielmehr „stets zu interpretieren“ seien, kommt jetzt aus demselben (weiß Gott von wem?) berufenem Munde des Herrn Prof. Gottfried Tappeiner ein weiterer „revolutionärer Gedanken“ zur Minderung des Verkehrs- und Transitproblems: Man solle doch, unterstützt von den Eisacktaler SVP- Mandataren, ein Nachtfahrverbot vom Brenner bis (ausgerechnet!) Klausen einführen!

Dazu einige Feststellungen und Fragen nach Aufklärung:

  1. wenn man auf der einen Seite Langzeituntersuchungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) inkompetenterweise in Frage stellt, leistet man keinen großartigen Beitrag zur eigenen Glaubwürdigkeit.
  2. wenn man sich dann zwei Tage später für ein Nachtfahrverbot vom Brenner bis Klausen einsetzt, dann sollte man doch erklären, warum dann der zu erzielende Schutz den Bürgerinnen und Bürgern an der Südtiroler Transitstrecke abwärts von Klausen verwehrt wird.
  3. wenn man eine Landkarte zu Hilfe ziehen würde, müsste man doch sehen, dass diese Regelung den Umwegverkehr über die Pustertaler Gratis-Schnellstraße (im Bau!) förmlich erzwingt bzw. zum Umfahren anstiften würde! Osttirol, das Pustertal, Mühlbach, Schabs, Vahrn, Brixen und Klausen bedanken sich schon jetzt für diesen in der Sache völlig absurden Vorschlag, den man auch noch den SVP-Mandataren in die Schuhe schieben will.
  4. Man könnte auch ableiten, dass ein erwünschter Nebeneffekt dieser Transitflut übers Pustertal ein Wiederbeleben des bekannten Rufes nach „ordentlichen Straßen“ durch unsre Tal wäre - will man das nun auf so einem kuriosen Weg "einleiten"?
  5. Überfordert es die Logik - oder die Rücksichtnahme auf das Frächtergewerbe - endlich ein Nachtfahrverbot im gesamten Anwendungsbereich der Alpenkonvention zu fordern und umzusetzen? Von Ala bis Kufstein!
  6. Ist es tatsächlich zuviel verlangt, vor allen anderen Überlegungen den elementaren Grundsatz "GESUNDHEIT VOR LASTER" zu stellen und damit den Menschen und seinen unmittelbaren Lebens- und Wirtschaftsraum "nachhaltig und dauerhaft" zu schützen? Wir meinen nicht.

Abschließende Bemerkung: Wer an einem Tag die Schadstoffbelastungen anzweifelt, am nächsten Tag auf Basis der selbst angezweifelten Schadstoffbelastungen ein untaugliches Nachtfahrverbot fordert, sollte den Grundsatz "Schuster, bleib bei den Leisten" beherzigen und diese Diskussion denjenigen überlassen, die etwas davon verstehen: Ärzten und Verkehrs- und Wirtschaftsexperten.

Walter Harpf – SVP Gemeinderat Bruneck – Bürgerinitiativen Bruneck/ Pustertal Aktuelles / Termine