Rückblick 2000 Aktuelles / Termine
Verein zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol Postfach 166 A-9900 Lienz Juli 2003
Ausverkauf, stückweise
Osttirol: Tiwag verleast alte Kraftwerke und will neue bauen

Wie "heimisch" ist unsere Wasserkraft wirklich, wenn die Tiwag schon vor Monaten in aller Stille eine Reihe von Wasserkraftwerke in Osttirol (z.B. Amlach, Kalser Bach, Heinfels und Leibnitzbach ) für viele Jahrzehnte an US-Investoren verleast und dann zurückgemietet hat?

Solche Cross-Boarder-Geschäfte sind äußerst unsicher (tausendseitige Verträge in juristischem Fachenglisch, Geltung amerikanischen Rechtes, Gerichtsstand in den USA usw.) und durch die langen Zeiträume von sehr ungewissem Ausgang. Salzburg und Vorarlberg haben solche Geschäfte abgelehnt.

Nicht genug, dass schon bestehende Kraftwerke in Ausland gingen, es sollen nun weitere Gewässer Osttirols zur Stromerzeugung abgeleitet werden. Schon seit dem Vorjahr müssen wir eine Strafsteuer für unwirtschaftliche Kraftwerke der E-Wirtschaft bezahlen, die "stranded costs" auf unserer Stromrechnung. Nun kommt eine neue Zwangsabgabe dazu, der "Ökostrombeitrag".

Dieser war vom Gesetzgeber ursprünglich zur Förderung neuer Alternativenergien wie Windkraft, Biomasse- und Biogasstrom) vorgesehen; jetzt aber holen die Stromgesellschaften alte unwirtschaftliche Projekte aus ihren Schubladen, zerlegen sie notfalls in kleinere und beanspruchen nun den größten Teil dieser Sonderfördergelder. Durch dieses Extrageld aus dem "Ökostrombeitrag" würden sich die Kraftwerke bereits nach einigen Jahren amortisiert haben und dann über viele weitere Jahre permanent Profite einbringen. Umso beschämender ist es, dass trotz dieser fetten Erträge die betroffenen Gemeinden mit billigsten Angeboten wie Einmalzahlungen etc. abgespeist werden sollen. Gleichzeitig entstehen damit neue Objekte, die man allenfalls wieder ins Ausland weitergeben kann. Der Aufsichtsrat der Tiwag jedenfalls hat alle weiteren Kraftwerke für solche Leasing -Deals schon freigegeben. Unsere Bäche als Spekulationsobjekte amerikanischer Konzerne?

Es ist leicht zu verstehen, dass LHStV. Eberle sich für weiteren Wasserkraftausbau (und gegen Natura 2000 für die Isel ) ausspricht: er ist ja Aufsichtsratsvorsitzender dieser Tiwag.

Dr. Wolfgang Retter, Obmann Aktuelles / Termine