Außerfernbahn-"Gipfel" im Bayerischen Landtag
"FAHRGAST - PRO BAHN" und CSU wollen "flotteren" Fahrplan
Interreg-Studie für Pustertalbahn

München - Die Außerfernbahn "flotter" zu machen, das war das Thema eines Fachgesprächs mit Vertretern der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, des Verkehrsministeriums und der Fahrgastverbände "PRO BAHN Allgäu" und "FAHRGAST Tirol", das jetzt im Bayerischen Landtag in München stattfand. So könne nach Auffassung der Arbeitsgruppe "FAHRGAST - PRO BAHN Allgäu/ Tirol", die von den österreichischen und deutschen Fahrgastverbänden zur Förderung des grenzüberschreitenden öffentlichen Personennahverkehrs getragen wird, die Fahrzeit auf der Gesamtstrecke von Kempten über Reutte bis nach Garmisch um fast eine halbe Stunde reduziert werden.

Hauptproblem für die "Langsamkeit" sind insbesondere im Allgäuer Teil der Bahn die nicht gesicherten Bahnübergänge, die teilweise nur selten genutzt werden wie Feldwege für die Landwirtschaft, die von den Zügen nur mit 20 km/h, teilweise gar mit 10 km/h befahren werden dürfen. Derartige Übergänge - so fordern die Fahrgastverbände in einer vom Allgäuer PRO BAHN Regionalleiter Jürgen Schmid erstellten Studie "Maßnahmen zur Beschleunigung der Außerfernbahn" - sind entweder völlig zu beseitigen, durch Unterführungen zu ersetzen oder mit technischen Anlagen (Ampel und Schranken) zu sichern. Im Tiroler Teil dagegen sind insbesondere Brücken nicht mehr in einem einwandfreien Zustand, so dass vom Triebwagenführer auf 40 km/h, in einem Fall gar auf 10 km/h abgebremst werden muss. Sowohl im deutschen als auch im österreichischen Teil der Bahn ist der Oberbau in einem äußerst bedenklichen Zustand, im Bereich Nesselwang bis Pfronten-Weissbach sowie von Pfronten-Ried bis Pfronten-Steinach sei eine Totalsanierung längst überfällig. Würden alle vorgeschlagenen Infrastruktur-Maßnahmen erfolgen, könne - so die Fahrgastverbände - die Fahrzeit auf der Gesamtstrecke von derzeit 2:23 auf 1:55 Stunden reduziert werden, was auch dringend notwendig sei, denn: Aufgrund von Fahrplanänderungen des "Werdenfels-Taktes" können ab 15. Dezember 2002 in Kempten die dortigen Anschlüsse des "Allgäu-Schwaben-Taktes" überwiegend nur noch mit langen Wartezeiten erreicht werden.

Für die Bewohner im Außerfern, die insbesondere an einer schnelleren Verbindung in ihre Landeshauptstadt Innsbruck interessiert sind, könne die Fahrzeit von derzeit rund zweieinhalb Stunden auf unter zwei Stunden, von Reutte nach Innsbruck, reduziert werden, wenn - so "FAHRGAST - PRO BAHN Allgäu/Tirol" - neben den notwendigen Maßnahmen auf der Außerfernbahn auch auf der anschließenden Mittenwaldbahn von Garmisch nach Innsbruck notwendige Maßnahmen der Infrastruktur ergriffen und ein "strafferer, intelligenter Fahrplan" eingeführt werde.

Ministerialrat Dr. Kurt Bechtold, im Bayerischen Verkehrsministerium zuständig für die Verkehrsdurchführung und die Regionalisierung im Eisenbahnwesen, sagte noch für dieses Jahr eine Prüfung der von den Fahrgastverbänden vorgeschlagenen Infrastruktur-Maßnahmen, die ihren Ursprung in der u.a. von den Ländern Bayern und Tirol in Auftrag gegebenen Interreg-II-Studie "Zukunft der Außerfernbahn" hat, zu. Gemeinsam waren die CSU-Abgeordneten und die Fahrgast-Vertreter der Auffassung, dass die Fahrzeitverkürzung nicht nur für die Pendler, sondern insbesondere auch für den Tourismus unbedingt notwendig sei. Nach Auffassung von Staatssekretär a.D. und Landtagsabgeordneten Alfons Zeller würde sich die Sanierung gerade jetzt anbieten, da das Land Tirol nunmehr die DB Regio AG für 10 Jahre mit der Betriebsführung des Personenverkehrs beauftragt habe, damit die Gesamtstrecke längerfristig gesichert sei und sich somit die Investitionen auch lohnen würden.

Der Tiroler Sprecher von FAHRGAST Österreich, MMag. Martin Teißl, hat bei dem Gespräch deutlich gemacht, dass er alles unternehmen werde, damit das jetzige Gespräch im kommenden Jahr beim dann neuen österreichischen Infrastrukturminister in Wien seine Fortsetzung findet, um zu gewährleisten, dass die vorgeschlagenen Beschleunigungen vom Außerfern bis nach Innsbruck auch tatsächlich realisiert werden. Die ehrenamtlich tätigen Fahrgastvertreter wollen auf diese Weise ein Modellprojekt verwirklicht sehen, das u.a. auch die politisch Verantwortlichen des Landes Tirol dazu bewegen soll, in Zusammenarbeit mit dem Land Südtirol zur moderaten Beschleunigung der Pustertalbahn eine analoge Interreg-Studie in Auftrag zu geben. In dieser Studie sollten in Analogie zum Konzept für die Außerfernbahn auch die erforderlichen Maßnahmen für den Einsatz von Neigezügen erarbeitet werden, um kürzere Reisezeiten insbesondere zwischen Lienz und Innsbruck zu erreichen. Im Pustertal sind derartig Maßnahmen sogar kostengünstiger realisierbar, da die Bahnübergänge bereits jetzt technisch gesichert sind. Denn die Tiroler Verkehrspolitik ist nach Ansicht der Fahrgastvertreter verpflichtet, den bestehenden Tiroler Regionalbahnen durch Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen eine tragende Funktion im Öffentlichen Personen- aber auch Güterverkehr zuzuweisen, um so das Straßennetz spürbar zu entlasten .

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