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Pressemeldung 21.2.2005

Milliardengrab Brenner-Basistunnel

Zum Artikel "Milliardengrab Brenner-Basistunnel" Südtirol online, 18.02.2005 und Kurier.at, 18.02.2005 darf Folgendes angemerkt werden:

Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass der Brenner-Basistunnel die speziell von politischer Seite in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen wird. Man denke z.B. auch an die Aussage von Herrn H. Lindenberger - Vorstand der österreichisch-italienische Brennerbasistunnelgesellschaft - in der TT vom 31.01.2005:

"Ich sage nicht, dass der Basistunnel das Transitproblem löst."

Es wäre daher höchst an der Zeit, dass die "politische Rosstäuscherei" der betroffenen Bevölkerung ein sofortiges Ende hat und die milliardenschwere NICHT-Lösung des Transitproblems durch den Brenner-Basistunnel ad Acta gelegt wird. Die Politik muss vielmehr umgehend Strategien umsetzen, die zu einer möglichst RASCHEN Entschärfung der derzeitigen Verkehrsmisere in Tirol führen. In diesem Zusammenhang wäre insbesondere das von der EU geförderte so genannte "Alpine Freight Railway"-Projekt auch in Tirol - und zwar in Süd- und Nordtirol - ehestens voranzutreiben. Dieses Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und ist mit drei Millionen Euro ausgestattet. Mit der Umsetzung des Projektes wurde das renommierte Logistik-Kompetenz-Zentrum (LKZ) in Prien am Chiemsee betraut.

LKZ-Geschäftsführer Karl Fischer und sein Team organisieren derzeit den Schienengüterverkehr auf BESTEHENDEN Bahnstrecken im ganzen Alpenraum länderübergreifend neu. Gemäß Herrn Karl Fischer, ist es falsch, wenn beim alpenquerenden Bahnverkehr zwischen Bayern und Italien nur an die Brenner-Route gedacht wird. Denn es braucht im Alpenraum vielmehr ein ganzes Schienenknoten-Netzwerk, das so intelligent miteinander verknüpft wird, dass es einen optimalen Gütertransport gewährleistet. Auf diese Weise will Herr Fischer das Ziel der "ALPENKONVENTION" erfüllen, dass im Alpenraum keine neuen Straßen gebaut werden.

Wenn man sich nun die Internetseite www.logiz-prien.de/main/alpfrail.htm ansieht, fällt auf, dass in jener Liste, welche die am "Alpine Freight Railway"-Projekt teilnehmenden Institutionen aufzählt, u.a. das Land Kärnten, das Land Salzburg und das Amt der Vorarlberger Landesregierung aufscheinen. Jenes Land, welches in Österreich vom Transitverkehr am allermeisten belastet wird und sich Tirol nennt, scheint in dieser Liste allerdings NICHT auf. Selbiges gilt für Südtirol . Die Tiroler Landespolitik diesseits und jenseits des Brenners hat damit jedwede Glaubwürdigkeit verloren. Das Verhalten der Tiroler Landespolitik, nur vom Brenner-Basistunnel, dessen Finanzierung bis zum heutigen Tag in den Sternen steht und welcher auch das Transitproblem nicht lösen wird, zu reden und gleichzeitig die Mitarbeit an konkreten, direkt vor der Haustür Tirols in Prien am Chiemsee sich abzeichnenden innovativen Entwicklungen zu verweigern, spricht für sich selbst. Eigentlich sollten man bei Gelegenheit an zuständiger Stelle in Nord- und Südtirol einmal recherchieren, warum am "Alpine Freight Railway"-Projekt zwar Staatsministerien, Landesregierungen, Provinzen, Regionen, Handelskammern und Verbände aus Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und der Schweiz mitarbeiten, um einen Teil des LKW-Verkehrs in den Alpenländern möglichst rasch auf bereits jetzt bestehende, teilweise nicht ausgelastete Schienenstrecken zu bringen, während sich die Länder Nord- und Südtirol die Borniertheit herausnehmen, an diesem Projekt NICHT teilzunehmen. Angesichts dieser Fakten braucht sich niemand mehr darüber zu wundern, dass die Verkehrspolitik beider Länder von der EU und anderen ParnterInnen nicht ernst genommen wird.

Abschließend darf ich noch zwei Aussagen des LKZ-Geschäftsführers Fischer zitieren:

"Wir müssen aufhören, nur in Brenner-Route oder Tauern-Achse zu denken. Wir brauchen ein ganzes Schienenknoten-Netzwerk, das Verbindungen in alle Richtungen ermöglicht."

"Es fehlt ein Produkt 'Schiene' aus einer Hand, wie es im Straßenverkehr selbstverständlich ist."

Herr Fischer vom LKZ betont immer wieder, dass mit "Gehirnschmalz" kreative LOGISTISCHE Lösungen zur Entlastung vom Lkw-Verkehr kurzfristig möglich sind und dass es zu wenig ist, wenn das "Gehirnschmalz" nur dazu verwendet wird, um Ideen in Beton zu gießen.

In diesem Sinn mit freundlichen Grüßen

MMag. Martin Teißl
Sprecher von FAHRGAST Tirol
Internet: www.fahrgast.at

Sie finden im Internet eine Stellungnahme zum Brenner-Basistunnel, welche von mir im Rahmen der grenzüberschreitend tätigen Arbeitsgruppe FAHRGAST - PRO BAHN Allgäu / Tirol erstellt wurde. Aktuelles / Termine