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Offener Brief von Fahrgast Österreich 26.6.2003

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann DDr. Van Staa!
Sehr geehrter Herr Generaldirektor Dipl.-Betriebswirt vorm Walde!

Nachdem es bei uns in Nord- und Osttirol immer wieder vorkommt, dass an verschiedenen ÖBB-Bahnhöfen, das gesamte Umfeld aus Fahrgastsicht - gelinde gesagt - teilweise sehr zu wünschen übrig lässt, sei aus aktuellem Anlass darauf hingewiesen, wie die italienische Bahnverwaltung das "Bahnhofsproblem" in Südtirol lösen möchte. Möglicherweise ist es zielführend, wenn auch die ÖBB in Kooperation mit dem Land Tirol verstärkt auf jene Gemeinden zugehen, deren Bahnhöfe sich samt dazugehörigem Umfeld in einem Zustand befinden, der einer vermehrten Inanspruchnahme Öffentlicher Verkehrsmittel nicht förderlich ist. Südtirol online war am 24.06.2003 unter der Schlagzeile "Bahn will 21 Bahnhöfe 'verleihen'" Folgendes zu entnehmen:

"18 Südtiroler Gemeindeverwaltungen haben derzeit Post vom Landeshauptmann vorliegen: Sie sollen sich überlegen, ob sie an einer leihweisen Übernahme ihrer Bahnhöfe interessiert seien. Die Bahnverwaltung bietet diesen Gemeinden nämlich insgesamt 21 Bahnhöfe kostenlos an.

Vom Angebot der Bahnverwaltung könnten folgende Gemeinden profitieren: Salurn, Margreid-Kurtatsch, Auer, Leifers, Franzensfeste (Bahnhof Grasstein), Freienfeld, Brenner (Bahnhof Gossensass), Terlan (Bahnhöfe Sigmundskron, Siebeneich, Terlan und Vilpian), Gargazon, Lana- Burgstall, Meran (Bahnhof Untermais), Mühlbach, Vintl, Kiens (Bahnhof Ehrenburg), Olang, Welsberg, Niederdorf und Toblach.

'Die Gemeinden können die Gebäude für 20 oder 30 Jahre selbst nutzen oder an Private weitervermieten. Sie können dort Büros, Bars oder auch Wohnungen einrichten', erklärt Landeshauptmann Luis Durnwalder. Für die Instandhaltungs- und Ausbauarbeiten für die vorgesehenen Zwecke müssen die Gemeinden selbst aufkommen. Auch die Pflege der teilweise recht heruntergekommenen Bahnhöfe sollen die Gemeinden übernehmen.

Mehr Anreiz zur Übernahme der Bahnhöfe will Durnwalder mit einem Vorschlag schaffen: 'Während einige Gemeinden mit großen Bahnhöfen, wie z.B. Olang, mit dem Gebäude sicher ein gutes Geschäft machen könnten, schaut dies bei anderen Bahnhöfen, wie etwa Ehrenburg, nicht so rosig aus', erklärt Durnwalder. Deshalb schwebt dem Landeshauptmann vor, dass die betreffenden Gemeinden, je nach Gebiet, eine Gesellschaft gründen und sich dann die Kosten und Gewinne aufteilen könnten.'

Bis Ende Juni erwartet sich Durnwalder eine Antwort der Gemeinden, dann werden die Details besprochen und die Verträge unterzeichnet."

Um zu verhindern, dass beim "Südtiroler Modell" der Schuss nach hintenlos geht, hat FAHRGAST Österreich der Südtiroler Tageszeitung Dolomiten gegenüber eine Stellungnahme abgegeben, über die am 25.06.2003 auch berichtet wurde:

"Fahrgastfreundliches Umfeld schaffen. Bozen/Schwaz - Zum gestrigen Bericht 'Bahn will 21 Bahnhöfe verleihen' hat sich Martin Teißl, Tiroler Landessprecher von 'Fahrgast Österreich' mit Sitz in Schwaz in Nordtirol, zu Wort gemeldet. 'Fahrgast Österreich' hat immer wieder mit Beschwerden zu tun, die auch Südtirol betreffen. Deshalb rät Teißl: Gemeinden, an die Bahnhöfe 'verliehen' werden, sollten mit den neuen Nutzern der Bahnhöfe Verträge abschließen, die auch den Fahrgästen zugute kommen: Instandhaltung der sanitären Anlagen (derzeit sind die meisten ohnedies geschlossen), Pflege der Warteräume und des Bahnhofsgeländes und Einrichtung fahrgastbezogener Serviceleistungen. 'Privatwirtschaftlicher Immobilienschacher' und 'Gewinnmaximierung' auf Kosten der Fahrgäste sei dagegen abzulehnen. 'Wenn den Gemeinden wirklich daran gelegen ist, den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen, haben sie jetzt die Möglichkeit, dies zu zeigen, indem sie an Bahnhöfen ein fahrgastfreundlich(er)es Umfeld schaffen', so Teißl."

Herr Generaldirektor, Herr Landeshauptmann, diese "Empfehlung" sei auch den ÖBB- sowie den Landes- und Gemeindeverantwortlichen Nord- und Osttirols ins "Stammbuch" geschrieben. Es ist höchst an der Zeit, dass ALLE Tiroler Bahnhöfe ein auf die Bedürfnisse der Fahrgäste ausgerichtetes Umfeld erhalten und nicht entweder dem Vandalismus anheim fallen und verlottern oder aufgrund von "Zweckentfremdung" nicht mehr auf die Bedürfnisse der Fahrgäste ausgerichteten sind.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und verbleibe mit freundlichen Grüßen

MMag. Martin Teißl
Tiroler Landessprecher von Fahrgast Österreich und Mitarbeiter bei Fahrgast - Pro Bahn Allgäu/Tirol
Internet: www.fahrgast.at

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