Fadalto am 26.11.94 Aktuelles / Termine

Internationale Kundgebung gegen die Alemagna-Alpentransversale

Am 30.11.94 ist die Alemagna-Autobahn von Treviso nach Fadalto und von Cadola nach Pian di Vedoia (Belluno) eröffnet worden. Aus diesem Anlaß fand am Samstag, dem 26. 11. im Ort Fadalto eine Demonstration mit anschließender Kundgebung an der Autobahn-Mautstelle statt. Etwa 120 Teilnehmer waren aus dem Vèneto, Belluno, Kärnten, Süd-, Ost- und Nordtirol zum Protest gegen diese europäische Verkehrspolitik angereist. Folgende Organisationen waren vertreten:

Bild: Autobahn bei Fadalto

Auf der Kundgebung im Anblick der Autobahn auf ihren bis zu 110 m hohen Stelzen gab es folgende Redebeiträge:

Bruno Salvador vom Comitato Fadalto:
Dieses Tal ist schon zerstört, und wir fürchten, wenn diese Straßen weitergebaut werden, daß der Schwerverkehr enorm zunimmt und die Luftverpestung unseren Lebensraum zerstört.

Vittorio de Savorgnani von Mountain Wilderness:
Diese Straße ist keine Touristenstraße nach Cortina, wie es uns die Politiker weismachen wollen, sondern sie dient als neue Alpentransversale für den Schwerverkehr zwischen dem Vèneto und Bayern. Diese Verkehrspolitik erzeugt nicht nur Umweltprobleme, sondern auch soziale Probleme: durch den Warentransport kommt es zur Arbeitsplatzvernichtung in den Regionen.

Michele Boato, ehemaliger grüner Regionalrat des Vèneto:
Das wichtigste für die Erbauer der Alemagna-Autobahn war, viel Geld zu verdienen. Was sie dabei anrichteten, war ihnen gleichgültig. Die Autobahn kostete 36 Milliarden Lire pro Kilometer.

Dino Fava, Umweltrat der Provinz Belluno:
Die Eisenbahn ist wichtig für einen umweltverträglichen Verkehr. Er befürchtet eine Aushöhlung und schleichende Stillegung der bestehenden Strecke in der Folge des Ausbaus der Alemagna. Eine durchgehende Zugverbindung mit Schlafwagen von Rom nach Calalzo wurde vor einem Monat bereits eingestellt. Ohne Bahn gibt es mehr Verkehr auf der Straße und noch mehr Straßenbau.

Der RAI-Journalist Rimaldi:
In Sizilien hat eine kleine Gruppe von Umweltschützern ein naturzerstörendes Projekt in einem Naturpark wieder abgerissen. Er regte an, Bagger zu nehmen und die Autobahn hier auch wieder abzureißen.

Alessandra Zendron, Vizepräsidentin des Südtiroler Landtages:
Die Provinz Bozen ist gegen den Weiterbau der Alemagna nach Norden in Richtung Pustertal. Diese Auffassung wird nicht nur von den Grünen, sondern von der gesamten Südtiroler Regierung vertreten. Eine neue Transitroute ist nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Wirtschaft schlecht.

Franz Klug, Osttiroler Abgeordneter im Tiroler Landtag:
Das Projekt Alemagna dient nicht der Provinz Belluno, sondern dem Transitverkehr von Norditalien nach Süddeutschland. Diese Autobahn hätte nie gebaut werden dürfen. Er rief dazu auf, gemeinsam die Herzen und Köpfe der Menschen zu erobern, um europaweit eine ökologische Verkehrspolitik verwirklichen zu können. Er regte eine große Kundgebung im nächsten Jahr in Belluno an.

Bruno Zannantonio vom CAI (italienischer Alpenverein):
Die Politiker behaupten, der Cavallinotunnel sei wichtig, aber die Menschen hier brauchen den Tunnel nicht. Er zerstört mit seinem Verkehr nur die Täler.

Heribert Pichler vom Verein Lebenswertes Pustertal (Osttirol):
Der Ausbau von Alemagna, Cavallinotunnel, Felbertauern, Pustertal- und Drautal-Bundesstraße ist ein zusammenhängendes Großprojekt für den Transitverkehr. Wenn die Osttiroler Politiker nach Belluno fahren, sollten sie sich den Ausbau der Alemagna als Autobahn und Schnellstraße auch wirklich anschauen, anstelle nur Pizza zu essen und zu Hause zu erzählen, daß vom Straßenbau keine Gefahr droht. Heribert Pichler bietet die Hilfe der Osttiroler im Kampf gegen den Straßenweiterbau an.

Thomas Pirker vom Verein Lebenswertes Oberdrautal (Kärnten):
Hier entsteht eine neue internationale Transitroute über Alemagna, Cavallino, Drautal. Gegen den schleichenden Ausbau dieser Strecke durch immer neue Ortsumfahrungen soll gemeinsam gekämpft werden.

Martin Knoch Aktuelles / Termine