Presseaussendung der
Arge Stop Transit
26.7.2017

Alemagna durch Osttirol?

Alemagna durch Osttirol?

Glaubwürdige "Alemagna-Gegner"?

Für den Ausbau der zweispurigen Drautalbundesstraße B100 und damit der europäischen Ost-West-Transitstrecke E66 und damit auch einer Anschlussstrecke für die Alemagna haben sich ausgesprochen:
ÖVP-Oswald Kuenz, Oberkärntner ÖVP-Landesrat Ferdinand Hueter, Kärntner Verkehrslandesrat Gerhard Köfer etc.

Für einen Plöckentunnel und damit neue Nord-Süd-Transitstrecke Triest-München haben sich ausgesprochen:
Oberkärntner ÖVP-Landesrat Ferdinand Hueter, Kärntner Verkehrslandesrat Gerhard Köfer etc.

Wer die Drautalstraße ausbaut, baut an der europäischen Ost-West-Transitroute, der Europastraße E66, und schafft damit eine leistungsfähige Anschlusstrecke für die Alemagna. Die Alemagna-Befürworter in Italien, vor allem in der Region Veneto, werden durch den B100-Ausbau geradezu eingeladen, die Alemagna bis an die Staatsgrenze heranzubauen. Schon durch die derzeit vollendeten Ausbauten an der B100 ist die Attraktivität für den internationalen Transitverkehr drastisch angestiegen, was an den Kennzeichen vieler, vor allem osteuropäischer LKW-Kennzeichen deutlich erkennbar ist.

Das Verkehrsministerium hat schon vor geraumer Zeit in einer Studie gewarnt, dass es bei einem Vollausbau der B100 zu einer deutlichen Verlagerung von LKW-Verkehr auf die B100 kommen werde, da der bestehende Zeitnachteil der Strecke immer kleiner werde und der Kostenvorteil - sprich: keine Maut - damit immer deutlicher hervortrete. In der sogenannten Illetschko-Studie im Auftrag des ehemaligen Bautenministeriums wurde der B100 die Funktion der Ost-West-Querverbindung alpenquerender Nord-Süd-Transitachsen (Brenner-, Tauern-, Süd-Autobahn, aber auch der damals schon andiskutierten Alemagna) zugewiesen (Hosenträgerfunktion). Der Bau der Nordumfahrung Abfaltersbach wurde in einem Schreiben der Tiroler Landesbaudirektion an das damalige Wirtschaftsministerium mit dem Argument begründet, dass die Drautalfurche die erste, südlich des Alpenhauptkammes verlaufende Querverbindung sei und deshalb ausgebaut werden müsse.

Der ehemalige Kärntner Verkehrslandesrat Matthias Reichold hatte einer Delegation aus dem Veneto die Ausbaupläne für die B100 vorgestellt, was die Delegationsmitglieder laut Medien des Veneto so kommentiert hätten: "Dann wäre das Spiel gemacht" (sprich: die Anschlussstrecke für die Alemagna hergestellt).

Die zuletzt aus dem Veneto bekanntgewordenen Pläne sehen derzeit einen Bau bis nach Osttirol vor, die Zielsetzung geht jedoch eindeutig in Richtung einer alpenquerenden Autobahnverbindung vom Hafen in Venedig bis München und weiter nach Skandinavien bzw. in den Nordosten Europas vor (siehe Änderungsanträge von Europarlamentarier Remo Sernagiotto im Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments). Die Alemagna-Betreiber unterstellen also, dass Österreich die Straßen schon entsprechend auf eigene Kosten ausbauen werde und scheinen durch die aktuellen Ausbaupläne bzw. schon verwirklichten Ausbauten im Drau- und Pustertal in ihren Erwartungen bestätigt zu werden.

Übrigens: Einzelne Alemagna-Trassenvarianten (Lorenzago-Mauriatunnel-Tolmezzo-Kanaltalautobahn) sehen einen Plöckentunnel (Abzweigung bei Tolmezzo) als Ausgang in den Norden vor, falls es mit dem Cavallinotunnel bei Kartitsch nichts werde. Dem Landtagsabgeordneten Kuenz kann in Bezug auf die Transitgefahr durch einen Plöckentunnel zugute gehalten werden, dass er in einem Zeitungsinterview sagte, dass ein Ausbau der bestehenden Passstraße ausreiche, also kein Tunnel notwendig sei. Damit könnten die transithemmenden Spitzkehren erhalten bleiben, die bei beiden Tunnelvarianten (Scheitel- und Basistunnel) völlig ausgeschaltet würden.

Es bestätigt sich die Feststellung des international bekannten österreichischen Verkehrsexperten Universitätsprofessor Dr. Hermann Knoflacher, wonach diejenigen, die die B100 ausbauen, für die Alemagna bauen.

P.S.: Die Europastraße E66: Szolnok (Ungarn)-Heiligenkreuz-Graz-Klagenfurt-Lienz-Franzensfeste (laut Wirtschaftskommission der UNO für Europa UNECE "Hauptstraßen für den internationalen Verkehr". Österreich hat das entsprechende AGR-Abkommen zwar nicht ratifiziert, baut die Straßen im Drau- und Pustertal aber trotzdem nach den Normen dieses Abkommens bezüglich Breite, Kurvenradien etc. aus oder übererfüllt diese Normen sogar)