Qnex: Neuer Bahn-Bus-Fahrplan für das Pustertal/Südtirol Aktuelles / Termine
Pressemitteilung zum neuen Fahrplan der Eisenbahn Südtirol: Protest gegen neuen Fahrplan
TRANSITINITIATIVE SÜDTIROL – SUDTIROLO Brixen, am 16.12.02
An die Bahnverwaltung
An die Südtiroler Landesregierung
An die Landtagsfraktionen
Keine Verbesserungen, zum Teil Verschlechterungen!
Protest aus dem Eisack- und Wipptal!

Am 15. Dezember 2002 wurde der Fahrplan der Eisenbahn leicht abgeändert. Wer glaubt, dass dabei die Wünsche der Bevölkerung besser berücksichtigt worden wären, der irrt sich. Zum Teil gibt es Verschlechterungen und es ist auch nicht klar, warum mitten im Jahr Fahrplanänderungen gemacht werden müssen.

Drei Beispiele für die schlechten FS-Verkehrsverbindungen im Eisack- und Wipptal:

  1. Beispiel: Der Zug, der bisher um 6.43 Uhr am Brenner gestartet ist und um 8 Uhr in Bozen ankam, fährt um einige Minuten früher. Der nächste Zug kommt erst 8.42 Uhr in Bozen an. Das ist eine zu große Zeitspanne ohne Zugverbindung in der Früh, wo so viele Pendler täglich in überfüllten Lokalzügen stehen müssen.
  2. Beispiel: Der Zug, der um 9.13 Uhr vom Brenner losfuhr und um 10.27 in Bozen war, ist gestrichen worden. Es war ein Zug, der vor allem von Touristen gerne benützt wurde. Nun fährt von Sterzing aus zwischen 7.56 und 11.40 Uhr kein Zug mehr, an Sonntagen sogar bis 13.29 Uhr (also insgesamt 5 Stunden und 33 Minuten kein Zug!). Von Klausen weg fährt zwischen 8.43 und 12.16 Uhr bzw. an Sonntagen bis 14.07 Uhr kein Personenzug.
  3. Beispiel: Es gibt keine Verbesserung am Abend bzw. in der Nacht: Der letzte Personenzug, mit dem Leute nach Waidbruck, Klausen, Sterzing usw. fahren können, fährt in Bozen um 21.31 Uhr weg. Der nächste erst um 6.00 Uhr in der Früh. Auf dieser Bahnstrecke mit weit mehr als 100 Zügen pro Tag, besteht achteinhalb Stunden lang keine Fahrgelegenheit für die einheimische Bevölkerung.

Der Vorwand, dass der Schlerntunnel am Vormittag gewartet werden muss, kann nicht akzeptiert werden. Wenn er schon gesperrt werden muss, so soll dies nach Mitternacht  erfolgen. Die Aussage der Bahnverwaltung, dass nach 21.30 nur mehr wenig Leute mit dem Zug fahren würden, stimmt natürlich: Es gibt ja keine entsprechenden Angebote! All jene Eisacktaler oder Pusterer, die beispielsweise am  Abend eine Veranstaltung in Bozen besuchen, sind auf den PKW angewiesen. Autobusse fahren nach 19 Uhr sowieso fast keine.

Bei der Eisenbahn gibt es vieles zu verbessern. Nachdem es aber die Landesregierung und der Staat nicht einmal für notwendig erachten, die Nachfolge für Eisenbahndirektor Ewald Fischnaller zu klären, weiß man, welchen Stellenwert die Bahn für unsere politisch Verantwortlichen hat.

Die Bevölkerung aus dem Eisack- und Wipptal muss bereits zuviel Verkehr auf der Autobahn und auf der Schiene erleiden und es wird ihr sogar eine zusätzliche Hochleistungsbahn mit Brenner-Basistunnel zugemutet! Gleichzeitig wird sie selbst aber sehr schlecht bedient. Auch das Pustertal ist sehr schlecht per Zug an die Landeshauptstadt angebunden und es besteht der Eindruck, dass man in der Südtiroler Verkehrspolitik in erster Linie auf das Auto und den massiven Straßenausbau setzt.

Im Sinne einer ökologisch nachhaltigen und menschenfreundlichen Entwicklung des Nahverkehrs kann dies nicht hingenommen werden.

Die Transitinitiative Südtirol protestiert gegen die kurzsichtige Vorgangsweise bei der Eisenbahnverwaltung und die offenkundige Konzeptlosigkeit in Verkehrsfragen bei der Landesregierung, fordert eine engagierte Aufwertung der Eisenbahn im Regionalverkehr und bietet sich als Ansprechpartner für die Verwaltung und für die Politik an. Mittelfristiges Ziel der Südtiroler Verkehrspolitik muss es sein, die Landeshauptstadt per Zug mit allen Landesteilen von 6 bis 24 Uhr im Stundentakt zu verbinden und im selben Takt auch die Rückfahrt zu ermöglichen, wobei gleichzeitig die Lärmbelästigung für die Anwohner an den Eisenbahntrassen durch entsprechende Maßnahmen massiv reduziert werden muss.  Darüber hinaus ist auch eine angemessene Verbindung mit Innsbruck, Lienz, Trient und Verona anzubieten.

Dass dies nicht nur eine nachhaltige Verbesserung der Umweltbedingungen mit sich bringt, sondern auch noch profitabel sein kann, zeigen ermutigende Erfahrungen aus ganz Europa, beispielsweise aus dem Elsass.

TRANSITINITIATIVE SÜDTIROL – SUDTIROLO
Markus Lobis , Sprecher/coordinatore
Vorstandsmitglieder: Sepp Kusstatscher, Walther Dorfmann, Walter Harpf,
Dagmar Gnieser, Lisi Ladinser, Klauspeter Dissinger, Konrad Stockner, Hanspeter Niederkofler.
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