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Univ. Professor Hermann Knoflacher

Knoflacher-Studie 2005:
Untersuchungen für das Verkehrskonzept Vinschgau

Befragung: 7.-8.6.2005
Vorstellung: 22.12.2005

Weitere Informationen zum Thema Vinschgau und Verkehr:

Die Vinschger sind gegen den Ausbau der Staatsstraße

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Mit Bahn und Bike durch den Vinschgau

Ausschnitte:

"Die Befragung zeigt jenes, aus einer Vielzahl untersuchter Gemeinden, bekannte Ergebnis, dass der Weg zur Haltestelle verglichen mit jenem zum PKW, im Durchschnitt sehr lang ist. Die Entfernung zur Haltestelle liegt im Vinschgau im Mittel bei 515 Meter. Etwa 30% der Haushalte sind noch weiter entfernt. Untersucht man die am Stichtag tatsächlich zurückgelegten Wege zu den Haltestellen des öffentlichen Verkehrs zeigt sich, dass große Entfernungen zurückgelegt werden. Die durchschnittliche Entfernung liegt bei etwa 360 m und 20% der Benutzer mußten weiter als 500 m gehen.

Untersucht man die Wege vom Ausgangspunkt zum geparkten Auto zeigt sich, daß 55% der Autobenutzer weniger weit als 10 m gehen müssen. Nur 5% der ÖPNV-Benutzer finden gleich gute Verhältnisse vor. Nach 25 m sind 73% der Pkw-Benutzer und nur 9% der ÖPNV-Benutzer bei ihrem Verkehrsmittel. Nach 50 m sind 88% der Pkw- Benutzer, aber erst 19% der ÖPNV-Benutzer bei ihrem Verkehrsmittel. Unter diesen Rahmenbedingungen hat der öffentliche Verkehr praktisch keine Chance gegenüber dem Auto. Die Chancengleichheit geht bereits an den Ausgangspunkten verloren. ..

Das Verhalten der Bevölkerung drückt sich in der Verkehrsmittelwahl aus. Die Verkehrsmittelwahl ist das Ergebnis der Strukturen, also kein Naturgesetz, sondern das Ergebnis der Randbedingungen durch technische und verkehrspolitische, sowie finanzpolitische Parameter. Untersucht man die Verkehrsmittelwahl nach dem Hauptverkehrsmittel zeigt sich, dass 25% der Wege der Befragten zu Fuß, 11% mit dem Fahrrad und nur 8% mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden. Hingegen werden 42% der Wege mit dem Pkw als Fahrer und 9% als Mitfahrer zurückgelegt. Der Besetzungsgrad liegt dabei bei 1,18 Personen/PKW, also sehr niedrig. ..

Wichtig ist den Befragten:
  • Förderung der wirtschaftlichen Aktivitäten im Ort
  • Weniger Lärm und Abgase durch Verkehr
  • Weniger Transitverkehr von PKW und LKW
  • Schonung von Umwelt und Landschaft
  • Sichere Schul- und Fußwege
  • Mehr Verkehrssicherheit
Die Befragten lehnen eindeutig folgende Maßnahmen ab:
  • Ausbau der Staatsstraße im Vinschgau zur Schnellstraße:
    dagegen 84%, dafür 16%
  • Ausbau Töll:
    dagegen 66%, dafür 34%
  • Ausbau der Staatsstraße Reschenpass Mals:
    dagegen 72%, dafür 28%
  • Neubau der Staatsstraße Mals Spondinig:
    dagegen 67%, dafür 33%
  • Ausbau der Alm-und Forststraßen:
    dagegen 84%, dafür 16%
Befürwortet werden folgende Maßnahmen:
  • Ausbau der Bahn in die Schweiz:
    dafür 89%, dagegen 11%
  • Durchgehende Bus- oder Bahnverbindung nach Landeck:
    dafür 96%, dagegen 4%
  • Nachfahrverbot für LKW:
    dafür 79%, dagegen 21%
  • Durchgehende Zugverbindung Mals Bozen:
    dafür 84%, dagegen 16%
  • Verkehrsberuhigung in den Ortschaften:
    dafür 96%, dagegen 4%
  • Umfahrungen zur Entlastung der Ortszentren:
    dafür 60%, dagegen 40%"

Quellen: Vinschger Wind 1-06,
Pressemitteilung der Bezirksgemeinschaft Vinschgau über die Erhebungen durch Professor Knoflacher pdf-Download 870KB

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