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Pressemitteilung von Heimatpflegeverband und
Plattform Pro Pustertal
2.6.2006

Gsiesertal: fortschreitender Verlust an ursprünglicher Landschaft und Baukultur

750 Jahre Bruneck:
von der Baukultur zur Bauwut

Besorgt darüber, dass im Gsiesertal alte Höfe, also wertvolle, dieses Tal seit Jahrhunderten charakterisierende  Bausubstanz vom Abriss bedroht ist, wurde von uns letzte Woche eine Talbegehung durchgeführt.

Neben dem drohenden Verlust von wertvoller Bausubstanz erlebten wir aber auch einen anderen Schrecken angesichts der ausufernden,  die Landschaft geradezu zerstörenden Aktivitäten des "Bergbonifizierungskonsortiums Welsberg/Gsies/Taisten", welches es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hat, langsam aber sicher jeden größeren Hügel in Gsies abzutragen, jeden Stein aus dem Gelände zu entfernen und  - es kommen einem die Bibelworte in den Sinn -  "Täler aufzufüllen und Berge abzutragen"!

Hinter St. Magdalena, beim "Burgerhof" - der Name spricht für sich und eine  archäologische Erforschung wäre hochinteressant -  -wurde der ganze  Hügel vor dem alten Hof abgetragen, das darunter liegende Rotmoos zum wiederholten Male planiert. Das daran anschließende kleine Waldstück bot ein  Bild der Verwüstung: Silonylon, Bauschutt, Gülle, Futterreste und dergleichen mehr verunstalteten den Waldboden und mittendrin mussten einige Kälber in einer Notunterkunft hausen.

Hier wird auch ungehindert in sog. gelben Zonen agiert, also in Zonen, die von der Landesregierung als "Landschaftsschutzgebiet mit besonders wertvollem Landschaftsgepräge" unter Schutz gestellt worden sind (z. B. auch Rotmoos und Ampfertal)

Es muss hier die Frage gestattet sein, ob denn auch heute noch das  Bergbonifizierungskonsortium seine Daseinsberechtigung hat? Die ursprüngliche Idee und Zielsetzung dieser Einrichtung soll hier nicht in Frage gestellt werden. Aber inzwischen ist das Konsortium selbst zu einem Betrieb geworden, der über einen gewaltigen Fuhrpark verfügt und an die 100 Grundparzellen sowie den Großteil der Wasserkonzessionen im Tal innehat. Es kann nicht sein, dass ein ganzes Tal ungefragt und zu dessen Schaden zum Betätigungsfeld einer überdimensionierten und zudem wenig transparenten Einrichtung degradiert wird!

Der HPV und die PPP sind jedenfalls nicht mehr bereit stillschweigend  zuzusehen, wie ein Tal systematisch zerstört wird!

Bruneck, 020606
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