Verkehrssicherheit beim Bau von Ortsumfahrungen


Eine Untersuchung der Universität Dortmund über "Auswirkungen von Ortsumgehungen auf die Verkehrssicherheit" kommt zu dem Ergebnis, daß die Unfallhäufigkeit nach dem Bau der Umfahrungen deutlich ansteigt. Die Studie von Dr.-Ing. Marianne Scholas-Kremer vom Fachgebiet Verkehrswesen und Verkehrsplanung wurde im Jahre 1990 veröffentlicht.
Die Untersuchung umfaßt einen Zeitraum von 5 Jahren, jeweils zweieinhalb Jahre vor und zweieinhalb Jahre nach Freigabe der Umfahrungen. Bagatell-Unfälle wurden nicht erfaßt. Danach steigt nach dem Bau von Umfahrungen nicht nur die Unfallhäufigkeit, sondern durch die höheren Geschwindigkeiten geschehen schwerere Unfälle, besonders mit Toten und Schwerverletzten. In Zahlen ausgedrückt, ergaben sich folgende Entwicklungen:
Änderung der Unfallhäufigkeit vorher / nachher
Unfälle insgesamt + 26,8 %
Leichtverletzte + 36,1 %
Schwerverletzte + 62,5 %
Tote +125,0 %
Straßenquerschnitte und Linienführungen von Ortsumfahrungen, die auf hohe Fahrgeschwindigkeiten ausgelegt sind, führen zwangsläufig zu den damit verbundenen großen Unfall-Risiken. Nach anderen Untersuchungen (Trapp/Oellers 1974, Krebs/Klöcker 1977) erhöhen sich Fahrgeschwindigkeit und Zahl der Getöteten bei: Die Landesbaudirektion der Tiroler Landesregierung räumt ein, daß nach Fertigstellung einer Umfahrung Abfaltersbach die Gefahrenstelle Abzweigung Heising noch weiter verschärft würde.
Ein Blick auf die B 100 in Kärnten und Osttirol zwischen Kleblach-Lind und der Grenze zu Südtirol im Zeitraum von 1988 bis 1991 bestätigt diese allgemeinen Erkenntnisse (die Angaben stützen sich auf Daten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit):

B 100 in Kärnten:
B 100 in Osttirol (Kärntner Grenze bis Liebherr-Kreuzung): B 100 in Osttirol (Liebherr-Kreuzung bis Südtiroler Grenze):

UPI: Zunahme von Verkehrsunfällen durch Straßenbau


BUND: Fakten über Ortsumfahrungen

update 2022:

122 Unfälle in nur drei Jahren an der Ortsumgehung Nidderau