Um den Bahnhof Bruneck ist es still geworden. Vor Jahren wurden sehr großzügige – wenn nicht überdimensionierte – Pläne für ein "Mobilitätszentrum" vorgelegt, denen auch das Bahnhofsgebäude zum Opfer fallen sollte. Letzteres scheint zum Glück abgewendet, der Bahnhof dämmert aber weiter vor sich hin und die Zukunft des gesamten Projektes scheint unklar. Die Plattform Pro Pustertal drängt auf rasche Offenlegung der aktuellen Pläne, der Prioritäten und des Zeit- und Finanzierungsplans. Gleichzeitig besteht sie auf folgenden Forderungen:

• Die Erfordernisse des öffentlichen Verkehrs müssen absolute Priorität vor anderen Überlegungen zur Nutzung der Flächen und Kubaturen haben. Bruneck muss so schnell wie möglich einen funktionierenden und attraktiven Bahnhof erhalten. Vorranig ist deshalb:
  • die Bahnsteige und die Fahrgastbereiche zu sanieren,
  • die Beschilderung zu erneuern,
  • den Busterminal einzurichten, um das Provisorium am Ex-Saatbau-Gelände zu beenden - bei gleichzeitiger Einrichtung einer zentralen Bushaltestelle am Graben,
  • die Fußgänger- und Radfahrerunterführung nach Stegen zu verwirklichen.
• Kein weiterer Gleisabbau am Bahnhof Bruneck. Auch Gleise, die für den heutigen Betrieb nicht benötigt werden, können in Zukunft für einen Ausbau des Personen- und Güterverkehrs erforderlich sein. Kurzfristige Vorteile dürfen nicht auf Kosten der langfristigen Entwicklungsperspektiven der Bahn gehen.
• Das Problem der Radabstellplätze ist entsprechend den Zusagen der Gemeindeverwaltung zu lösen. Ein gesicherter, überdachter Abstellplatz auf einer zumindest doppelt so großen Fläche ist nötig.
• Die Zugänglichkeit des Bahnhofs zu Fuß und mit dem Fahrrad ist zu verbessern. Sehr sinnvoll in diesem

Sinn ist die Verwirklichung der Rad- und Fußwege entlang der Bahntrasse, wie sie im Verkehrsplan Tiefenthaler-Winler 1993 vorgeschlagen wurden: eine Fußgänger- und Radfahrerunterführung zwischen Krankenhaus und Anichsiedlung und ein Fuß- und Radweg südlich des Gleiskörpers zwischen Krankenhaus und Bahnhof, mit einer Brücke über die Stegener Straße und direkter Einmündung ins Bahngelände. Im Zuge der Verhandlungen mit RFI muss erreicht werden, dass diese die nötigen Flächen entlang der Bahntrasse für dieses Projekt zur Verfügung stellt, das schließlich auch im Interesse des Bahnverkehrs liegt.

Überlegungen über die weitere Nutzung der Flächen am Brunecker Bahnhof sind gegenüber den verkehrstechnischen Erfordernissen als nachrangig zu betrachten. Eine vielseitige Nutzung des Bahnhofareals und seine Aufwertung als zentrale Einrichtung für die Stadt ist prinzipiell zu begrüßen, die Pläne sind allerdings öffentlich vorzulegen und jedes Vorhaben ist auch nach seinen Auswirkungen auf den innerstädtischen Verkehr zu überprüfen.