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Podiumsdiskussion zum Autofreien Tag 2004

Mi, 22. September 2004, 19.00 Uhr
Diözesanhaus Klagenfurt

Fernfahren versus Fair-fahren

Täter und Opfer des europäischen Güterverkehrs

Vortrag von Mag. Andreas Reisinger
(Autor von „Schwarzbuch Straße – Die subventionierte Transportlawine“)

Impulsreferat: DI Robert Unglaub (Forum Alpenkonvention)

Europa feiert am 22.September den „Autofreien Tag“, doch die Realität sieht anders aus: Die Autos vermehren sich bereits schneller als die Weltbevölkerung! Globalisiertes Wirtschaften hat das Transportaufkommen rasant anwachsen lassen. Jahrzehntelang verhinderten kurzsichtige nationale Egoismen eine gemeinsame Verkehrspolitik. Kostenwahrheit gibt es in der Branche bis heute nicht, selbst nach Einführung der Maut.

Der Transport ist so billig, dass es maximal zwei Cent kostet ein Viertel Butter aus Irland nach Österreich zu bringen. Die Straße ist regelrecht zu einem Teil der Produktion geworden. Die Firmen haben kaum noch eigene Lager. Sie produzieren „just in time“, dann wird das Produkt auf die Straße gestellt. Öffentlicher Raum wird zum Fließband und zur Industrielagerstätte umdefiniert. Wir wohnen praktisch an einem Fließband.

Solche Preise sind nur möglich, weil die Fahrer unter dem Kollektivvertrag entlohnt werden. Illegale Beschäftigung, schlecht gewartete Trucks, 24-Stunden-Fahrten sind in der Branche normal. Die Frachtpreise wären um die Hälfte höher, wenn nur die vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten und die Straßenvorschriften eingehalten würden! Die Arbeitsbedingungen können nicht von der Umweltdiskussion getrennt werden. Solange hier nicht Mindestsozialstandards eingehalten werden, wird auch das Herumführen von Waren so billig bleiben.

Und solange der Transport so billig ist, wird er auch nicht weniger werden.

Wer aber sind die ProfiteurInnen, wer die VerliererInnen dieser Entwicklung? Wie sieht es nach der EU-Osterweiterung im Mai 2004 auf unseren Straßen aus?

Die Verkehrspolitik, die Machenschaften der Frächterlobby und was wir gegen den Wahnsinn auf unseren Straßen tun können, diese und andere Fragen werden im Rahmen der Veranstaltung beantwortet.


LESETIPP: Andreas Reisinger, Else Rieger:

Schwarzbuch Straße. Die subventionierte Transportlawine

Wien – Frankfurt/M.: Deuticke 2003.

Der Autor und ehemalige Fernfahrer hat seine Erfahrungen niedergeschrieben und zeigt auf, wie politische und wirtschaftliche Interessen immer wieder unheilige Allianzen eingehen, die Ökologie, Sicherheit und Menschenwürde einem mörderischen Wettbewerb opfern. Es zählt die Versäumnisse der Politik auf, die skrupellosen Unternehmern das Leben erleichtern, während die Insolvenzrate der Branche schwindelnde Höhen erreicht. Und es beschreibt Möglichkeiten, durch überlegten Konsum weniger Kilometer "mitzukaufen".

Veranstalter: Umweltreferat der Diözese Gurk, Forum Alpenkonvention, Klimabündnis Kärnten, BIO-Ernte Kärnten, fahrgast kärnten, Kärntner Linien, ARGE Naturschutz, ÖBB, Post Bus, KHG, Weltläden, Bündnis für Eine Welt, Magistrat Klagenfurt Abt. Umweltschutz, Evangelisches Bildungswerk Aktuelles / Termine