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Konflikt um Kraftwerke in Osttirol
Umweltschützer gegen Kraftwerkspläne
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Pressekonferenz Innsbruck, 14.01.2004

Mehr Schein als Sein bei Tirols Energiepolitik

WWF kritisiert Vorgangsweise der TIWAG

Eine Kraftwerksoffensive an Tirols Bächen, der Stopp des bisher geplanten Biomasse-Ausbaus und die Einspeisung von mehr als einem Viertel Atomstrom aus dem Ausland sind nur eine Auswahl aus den Kritikpunkten. „Bei den geplanten Wasserkraftwerken möchte die TIWAG nur das Geld der Ökostromförderung. Die Zerstörung bedeutender Flussstrecken interessiert sie nicht!", so Hermann Sonntag vom WWF Alpenprogramm. „Die Tiroler Energiewirtschaft ist nicht so sauber und unbedenklich, wie von der TIWAG transportiert wird", warnt Stefan Moidl, Klima- und Energieexperte des WWF und fordert einen Tiroler Energiegipfel.

Der Unternehmensname Tiroler Wasserkraft AG täuscht über vieles hinweg. So beinhaltet Tirols Strommix beispielsweise einen Anteil von 27 Prozent an Atomstrom (Greenpeace Studie Oktober 2003). Doch auch die Nutzung der Wasserkraft ist nicht als unbedenklich einzustufen. So sind z.B. in Osttirol zwei Wasserkraftwerke an der Schwarzach und am Kalserbach geplant. Bei beiden Bächen handelt es sich um ökologisch besonders wertvolle Flussstrecken. Der Kalserbach – ein „Flussheiligtum" des Lebensministeriums - liegt noch dazu vor den Toren des Nationalparks Hohe Tauern und wurde vor wenigen Jahren erst um 700.000 Euro renaturiert.

Eine begrüßenswerte Offensive ist die Forcierung der Biomasse mit dem Bau des Kraftwerks in Kufstein und Längenfeld. Die groß angekündigte Biomasse-Offensive wurde schon nach wenigen Monaten gestoppt. Übrig geblieben sind einzelne Projekte, die mit der großen Ankündigung wenig zu tun haben.

Der WWF fordert daher LH DDr. Herwig van Staa mit seinem Energielandesrat Ferdinand Eberle auf, die umweltfreundliche Stromproduktion in Tirol unter Einhaltung ökologischer Grenzen zu forcieren. „Ein Energiegipfel muss her!", so Hermann Sonntag vom WWF. Bevor noch weitere Flussheiligtümer zerstört werden, muss der „Masterplan Fließgewässer" fertig gestellt werden. Dieser beinhaltet neben Tabuzonen auch Wasserstrecken, die auch unter ökologischer Berücksichtigung zur Erzeugung von Wasserkraft genutzt werden können. Ein ähnlicher Plan muss auch für die Nutzung der Windkraft erstellt werden. Außerdem fordert der WWF die Förderung von Ökostrom, die Einführung gezielter Energiesparprogramme und den sofortigen Ausstieg aus der Kohle und aus dem Atomstrom.

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