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Offener Brief an den österreichischen Verkehrs- und Infrastrukturminister Hubert Gorbach

Klimawandel: Hauptsünder Verkehr

Wenn LKWs wälzen, dann Gletscher schmelzen

Die internationalen Aktionstage am 30. September und 1. Oktober 2005 zugunsten einer anderen Verkehrspolitik werden koordiniert von

INITIATIVE TRANSPORT EUROPE

Sehr geehrter Herr Minister Gorbach,

seit 1990 sind die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs in Österreich von 12,7 auf 23 Millionen Tonnen gestiegen. Während Österreich eine Zunahme von 81 Prozent aufweist, liegt Deutschland durch die Einführung der Ökosteuer auf Treibstoffe bei 2 Prozent (Tiroler Tageszeitung, VCÖ)

Die Verbindung zwischen dem Klimawandel und den menschlichen Aktivitäten wird heute von keinen seriösen Wissenschaftlerinnen mehr angezweifelt. Der Anstieg der Treibhausgasemissionen muss unbedingt gebremst werden, wenn die EU wirksam gegen die Verschlimmerung der Klimaerwärmung ankämpfen will. Der Straßenverkehr ist für 80% der verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen verantwortlich, weshalb wir die Umsetzung der folgenden Leitmaßnahmen einfordern:

  1. Gleichstellung von freiem Warenverkehr und Umweltschutz zur Verringerung der Verkehrsbelastungen auf ein für Mensch, Tiere und Pflanzen sowie ihre Lebensräume erträgliches Niveau.
  2. Förderung der Verlagerung des Verkehrs auf umweltverträglichere Verkehrsmittel, insbesondere durch die Nutzung der bestehenden Eisenbahnkapazitäten
  3. Vollständige Umsetzung der Kostenwahrheit für alle Verkehrsträger nach dem Verursacherprinzip durch eine ehrgeizige Überarbeitung der Wegekostenrichtlinie nach dem Beispiel der Schwerverkehrsabgabe in der Schweiz, die externe Kosten berücksichtigt
  4. Beendigung von Subventionen für fossile Brennstoffe: In der EU werden jährlich Energiesubventionen in der Höhe von 29 Milliarden Euros ausgezahlt, 73 % davon gehen an fossile Energien. (Vergleichsjahr 2001)
  5. Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit für LKW und PKW.
  6. Förderung von Verhaltensänderungen, wie z.B. einer umweltfreundlichen Fahrweise, einer vernünftigen Nutzung von Klimaanlagen, die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsträger, Priorität für regionale Produkte und eine Begrenzung von Unsinnstransporten.
  • Für Osttirol würde das zuerst bedeuten, den Schwerverkehr auf der B100 / E66 mindestens zwischen Spittal und Franzensfeste auf die Schiene zu verlagern. Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium für Verkehr schon 1998 ausgearbeitet (Integriertes Gesamtverkehrskonzept Osttirol und Oberkärnten) und sollte umgehend verwirklicht werden. Als begleitende Maßnahme sind Verkehrsbeschränkungen und ein Nachtfahrverbot für Transit-LKW zur Entlastung der Bevölkerung notwendig.

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns über die von Ihnen ergriffenen Schritte in Kenntnis setzen würden.

Mit freundlichen Grüßen
Gegenverkehr Lienz

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