Schadstoffwerte in der Lienzer Atem-Luft steigen weiter Trotz Fernwärme: Grenzwertüberschreitung um das Doppelte Aktuelles / Termine
Presseaussendung vom 2.12.2001 ARGE STOP TRANSIT
Österreichischer Jahresbericht 2000 der Luftgütemessung
Kein Musterzeugnis für Lienz

Der laut Immissionsschutzgesetz (IG-L, BGBL. I 115/97) zu erstellende Bericht über die Luftgütesituation in Österreich zeigt für das Jahr 2000 ein düsteres Bild der Luftgütesituation im Lienzer Talboden:

Im Jahr 2000 wies die Messstelle Lienz-Amlacherkreuzung (noch vor der Messstelle Don Bosco in Graz und Salzburg Rudolfsplatz) die höchste jährliche Durchschnittsbelastung bei Kohlenmonoxid aller österreichischen Messstellen auf (1,07 mg/m 3 ). Beim maximalen 8-Stundenmittelwert lag die Lienzer Messstelle im Jahr 2000 immerhin an der viertschlechtesten Stelle aller österreichischen Messstellen.

Beim Gesamt-Schwebstaub ( Hauptverursacher ist dabei der Straßenverkehr ) wies die Messstelle an der Amlacherkreuzung mit 0,032 mg/m 3 Jahresmittelwert den höchsten Messwert aller Tiroler Messstellen auf. In diesem Schwebstaub befinden sich auch die lungengängigen Partikel aus den Dieselabgasen, vor deren krebserregender Wirkung die Mediziner immer stärker warnen.

Beim maximalen Tagesmittelwert lag die Lienzer Messstelle mit 0,125 mg/m 3 immerhin an der zweitschlechtesten Stelle hinter Innsbruck Reichenau.

Bei Stickstoffdioxid ( Hauptverursacher ist ebenfalls der Straßenverkehr ) liegt die Lienzer Messstelle mit einem Jahresmittelwert von 0,128 mg/m 3 an der viert-schlechtesten Stelle aller Tiroler Messstellen (hinter Vomp, Gärberbach, Hall), bei den maximalen Halbstunden-Mittelwerten immerhin an der zwölftschlechtesten Stelle aller österreichischen Messstellen.

Die Lienzer Messstelle zählt unrühmlicherweise zu den wenigen österreichischen Messstellen, an denen die Stickstoffdioxid- und die Schwebstaub-Belastung 80 Prozent des IG-L-Grenzwertes (laut Immissionsschutzgesetz LUFT) überschritt.

Verantwortlich für die hohe Schwebstaub-Belastung sind gemäß diesem Bericht primär lokale Emissionen, " wobei der Straßenverkehr einen dominierenden Beitrag liefert (!)" "..Ausschlaggebend für die in Relation zu den lokalen Emissionen sehr hohe Schwebstaub-Belastung in den Regionen südlich des Alpenhauptkammes sind die ungünstigen Ausbreitungsbedingungen, die eine rasche Schadstoffverdünnung unterbinden".

Es genügen also im schlecht durchlüfteten Lienzer Talboden schon wesentlich geringere Emissionen, um die gleichen oder noch höhere Schadstoffkonzentrationen als in noch wesentlich verkehrsreicheren Gebieten zu erreichen.

Aber diese gesundheitsbedenklichen Werte jucken offenbar diejenigen nicht, die in der letzten Zeit unreflektierte "Urschreie" nach weiterem Straßenbau im Drau- und Pustertal (z.B. Schnellstraße im Südtiroler Pustertal ) ausgestoßen haben, der zwangsläufig weiteren Straßenverkehr und damit eine noch höhere Schadstoffbelastung der Atem-Luft im Lienzer Talboden aber auch in den benachbarten Tälern, also auch im Südtiroler Pustertal nach sich ziehen würde. Ob diese relativ hohe Schadstoffbelastung für den Tourismus günstig ist, bleibt zu bezweifeln.

arge-stop-transit@aon.at Aktuelles / Termine