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1.6.2004 ARGE STOP TRANSIT

Wirtschaftskammer Tirol fordert Straßenausbau im Pustertal und Lienzer Talboden

betrifft: neue Broschüre "Herausforderung Infrastruktur Tirol" der tiroler Wirtschaftskammer

Die Wirtschaftskammer Tirol will offenbar die Brenner-Route, auf der es sich immer häufiger staut, über das Drau- und Pustertal ''entlasten''.

Es ist kein Wunder, dass Tirol im österreichweiten Wirtschafts- und insbesonders im Kaufkraftvergleich so weit hinten liegt, wenn solche Leute in der Wirtschaftskammer am Ruder sind, die mit Rezepten von vorgestern die Verkehrs- und sonstigen Wirtschaftsprobleme von heute und morgen lösen wollen.

Sie sind offenbar bedenkenlos bereit, weitere Tiroler Täler wie das Pustertal , das Oberinntal (Tschirgant- und Fernpass-Tunnel-Projekt) für den Transit zu opfern, gleichgültig welche negativen Folgen dies für die Gesundheit der Bevölkerung und für die Umwelt in den betroffenen Alpentälern Tirols sowie für den dortigen Tourismus nach sich zieht.

Dass man mit weiterem Straßenausbau neuen Verkehr und damit noch mehr treibhausfördende Abgase erzeugt und damit das Weltklima weiter schädigt, ist für die straßenausbau-fordernden Kämmerer offenbar auch kein Thema, trotz der verheerenden künftigen Auswirkungen nicht nur für Mensch und Umwelt sondern auch für die Wirtschaft.

80 Prozent der Unternehmensspleiten in Österreich sind laut Untersuchungen des Kreditschutzverbandes auf innerbetriebliche Managementfehler und nicht auf einen Mangel an Straßeninfrastruktur zurückzuführen. Eine schlechte Straßeninfrastruktur kann nicht die Ursache für die extrem hohe Konkursrate in Österreich sein, da Österreich im europaweiten Vergleich zu den am besten mit Straßeninfrastruktur ausgestatteten Ländern zählt.

Anstatt nur darauf zu sinnen, die im europäischen Vergleich weit überdimensionierte Bauindustrie 'auf Teufel komm raus' mit lukrativen Straßenbau-Aufträgen zu Lasten der Steuerzahler, der Straßenanrainer und der Umwelt um jeden Preis weiter durchzufüttern und deren hohe Profite auf Dauer zu sichern sollten sich die straßenausbaufordernden Kämmerer vielmehr darüber Gedanken machen, wie diese hohe Konkursrate in Österreich, vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen, gesenkt werden kann (intensives Coaching für Unternehmer etc.).

Die mit Straßenausbau ''beglückten'' Regionen profitieren vom Straßenausbau kaum: Vom Straßenbau profitieren nur einige wenige große Baukonzerne, die Masse der kleinen Bauunternehmen und der dort Beschäftigten geht dabei leer aus oder wird mit ein paar Brosamen abgespeist. Die bauausführenden Unternehmen und deren Beschäftigte kommen meist nicht aus der Region (siehe Umfahrung Abfaltersbach) und die Beschäftigungswirksamkeit des Straßenbaus ist aufgrund der hohen Kapitalintensität äußerst gering, im Sinne einer volkswirtschaftlichen Opportunitätskostenrechnung sogar negativ.

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