Presseschau

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Am 19.10.2000 schreibt die Tiroler Tageszeitung unter dem Titel

Lebensraum Alpen bedroht

zu einem Workshop an der Universität Innsbruck:

"Für die Forscher steht außer Frage: Die vom Menschen bedingte Klimaveränderung trägt wesentlich zu der steigenden Zahl an Unwetterkatastrophen im Alpenraum bei. Die Naturwissenschaft könne bereits erste Zusammenhänge zwischen dem Ansteigen der Temperatur und den Veränderungen in alpinen Ökosystemen nachweisen, betonte Karl Steiniger vom Nationalkomitee Global Change am Donnerstag in Innsbruck. Steiner ist einer der Wissenschafter, die bis Freitagabend bei einem Workshop an der Uni Innsbruck die sozioökonomischen Auswirkungen des Klimawandels beleuchten. 108 Tote im Lawinenwinter 1999 und über 180 Mio US-Dollar Schadenssumme in den Alpen sprächen für sich, so Thomas Loster von der Münchener Rückversicherung. Schon jetzt gebe es jährlich 20 bis 40 Schadensereignisse in den Alpen. Doch Katastrophen wie Galtür oder die jüngsten Unwetter in der Schweiz und in Norditalien werden noch häufiger, sagt Loster und warnt vor extremen Auswirkungen für die Volkswirtschaft. Gerade in den Regionen, wo Massentourismus zugelassen wurde, ist es nur eine Frage der Zeit, wann die Lawine oder Mure kommt." Zum Großereignis mit vielen Opfern und riesigen Schäden entwickelten sie sich durch den massiven Siedlungsdruck in diesen exponierten Lagen. Verschärft werde die Situation zusätzlich durch die geschwächte Schutzwirkung der Vegetation, betont Steiniger. Bereits 40 Prozent des Tiroler Walds seien geschädigt, besonders betroffen sei ausgerechnet der Schutzwald. 80 Prozent der Verantwortung dafür trägt laut Steininger der Schwerverkehr. Die Schadstoff- Grenzwerte für das Ökosystem würden mit einer Ausnahme an allen Messstellen in Tirol bei weitem überschritten, zum Teil sogar die Schutzwerte für den Menschen. Maßnahmen für einen nachhaltig umweltverträglicher Verkehr, wie sie in einer brandneuen OECD-Studie vorgeschlagen werden, seien daher unumgänglich. Gerade Österreich müsse ein besonderes Engagement in der Klimapolitik zeigen und die Treibhausgase senken, betont Volkswirt Stefan Schleicher von der Uni Graz. Zum anderen habe man sich schon jetzt darauf einzustellen, künftig einige Siedlungen auflassen zu müssen. Und: Es werde weniger Schnee in den Tourismusgebieten geben. Neuerschließungen von Skigebieten sind aus wirtschaftlichen Gründen daher nicht mehr zu empfehlen", so Schleicher. "

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