gegenverkehr Aktuelles / Termine
Informationsabend Bruneck
4.3.2005
Presseaussendung der Ärzte des Krankenhauses Innichen
15.3.2005

Mehr Straße bedeutet weniger Gesundheit

Die Ärzte des Krankenhauses Innichen verfolgen mit Interesse und Sorge die Diskussion zur Verkehrsentwicklung im Pustertal. Viele anerkannte Studien zeigen die engen Zusammenhänge zwischen Verkehr und Gesundheit. Als Beispiel sei auf eine großangelegte Untersuchung im Alpenraum verwiesen, von der abzuleiten ist, dass in Südtirol jährlich 150 bis 200 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung vorzeitig versterben. Die Zunahme von Atemwegserkrankungen wie Asthma, Lungenkrebs, von Herzkreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall durch verkehrsbedingte Luftschadstoffe ist wissenschaftlich belegt. Chronische verkehrsbedingte Lärmbelastung führt nachweislich ebenfalls zu vermehrten Herzkreislauferkrankungen, außerdem zu Entwicklungsverzögerungen im Kindesalter, zu Depressionen und Schlafstörungen. Der Automobilitätswahn führt paradoxerweise zu einer Verarmung der körperlichen Bewegung und in der Folge zu vielen Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt, zu Osteoporose, aber auch zu verfrühter Pflegebedürftigkeit und Depression.

Unsere Aufgabe als Ärzte besteht nicht nur darin, Menschen mit Krankheiten zu behandeln, sondern auch darin, Menschen vor Krankheiten zu bewahren.

Der Erhalt bzw. die Wiederherstellung einer gesunden Umwelt ist eine wesentliche Präventivmaßnahme für eine gesunde Gesellschaft. Daher unterstützen wir Maßnahmen, die der Verminderung von Luftschadstoffen und Lärm dienen. Auf die Verkehrsentwicklung bezogen heißt das, dass alles unternommen werden muss, ein optimales öffentliches Verkehrssystem mit der Bahn als Rückgrat zu entwickeln. Dem umwelt- und gesundheitsgefährdenden Straßenverkehr müssen Schranken gesetzt werden. Aus gesundheitlicher Sicht muss auf eine Reduzierung des Schwerverkehrs im Pustertal hingearbeitet werden. Dazu erforderlich sind eine Mautregelung und ein Nachtfahrverbot für den LKW-Verkehr (wie in der Schweiz seit Jahrzehnten üblich). Das Pustertal darf nicht zu einer Transitstrecke verkommen! Mehr Straße bedeutet weniger Gesundheit! Das Recht auf scheinbar grenzenlose Automobilität darf nicht über das Recht auf eine gesundheitsfördernde Umwelt gestellt werden!

Die Ärzte des Krankenhauses Innichen laden die Pusterer und Pusterinnen ein, bei der Volksbefragung am Palmsonntag ihre Stimme für eine "gesunde" Verkehrsentwicklung abzugeben!

Prim. Dr. Engl Jakob (ärztlicher Leiter), Prim. Dr. Aichner Hartmann, Prim. Dr. Neumayr Günther, Prim. Dr. Pörnbacher Walter, Dr. Kühebacher Gottfried, Dr. Paris Friedrich, Dr. Angelo Marzia, Dr. Abram Christoph, Dr. Gatterer Helga, Dr. Berti Irene, Dr. Sapelza Ingeborg, Dr. Oberhammer Barbara, Dr. Pizzinini Roman, Dr. Lunz Wolfgang

Volksbefragung zum Verkehr im Pustertal Aktuelles / Termine