Mythos Autobahn

Es ist schon fast ein Glaubenssatz. Wenn nur die Straßen besser wären, dann ginge es mit der Wirtschaft wieder aufwärts. Aber obwohl weiterhin Jahr für Jahr Milliarden in den Bau weiterer Straßen gesteckt werden, nutzt dies der Wirtschaft offensichtlich nichts.

Legt man auf eine Straßenkarte Deutschlands eine Folie mit den regionalisierten Arbeitsmarktzahlen, dann kann man sogar oft an Stellen großer Autobahndichte gleichzeitig eine hohe Arbeitslosigkeit erkennen.

Es ist also an der Zeit, einmal die Frage zu stellen, ob es in unserem Land mit einem so perfekten Straßennetz überhaupt noch einen positiven Zusammenhang zwischen Straßenbau und Wirtschaftskraft geben kann.

Oder geht hier der Grenznutzen zusätzlichen Straßenbaus mittlerweile gegen Null, ja kann er möglicherweise sogar negativ werden? Ist es also denkbar, dass weitere große Straßen nicht nur nichts mehr bringen, sondern dass sie sogar schädlich sein können für regionales Wirtschaften? Dass er nur den großen Betrieben und den Metropolen dient, in den Regionen aber ein Entleerungseffekt eintritt?

Darüber hinaus bleibt natürlich die generelle Frage, ob die hohen Summen – siehe den neuen Bundesverkehrswegeplan – wirklich in die Verwendung fließen, die den höchsten Nutzen stiftet oder ob nicht gerade für regionales Wirtschaften Strukturhilfen in anderen Bereichen wesentlich effizienter sein könnten. Fachleute aus Ökonomie und Geographie sowie Politiker werden sich auf der Tagung zwei Tage lang mit diesen Fragen beschäftigen.

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