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26.6.2003 Presseaussendung der Plattform Pro Pustertal - PPP
Transitpolitik und Brennerbasistunnel
Schlichte Inkompetenz, Verantwortungslosigkeit oder gar Komplizenschaft?!

Nicht genug mit dem „revolutionären Vorschlag“ (Zett) von Seiten des Herrn Prof. Gottfried Tappeiner und der SVP-Herren vom Bezirk Eisacktal zur Einführung eines Nachtfahrverbotes zwischen Brenner und Klausen ; die Bewohner zwischen Lienz und Klausen bedankten sich prompt für den daraus resultierenden Umwegverkehr übers Pustertal!

Auf die Idee, das sektorale- und Nachtfahrverbot bis nach Verona auszudehnen, und dann nicht nur „vorzuschlagen“, sondern auch einzuführen, was zehntausenden von Anwohnern an der Transitstrecke Erleichterungen brächte, kommt man nicht; oder gar auf den Gedanken, Seite an Seite mit den Nord- und Osttirolern Maßnahmen zur Verbesserung der Luft – und damit der Lebens- und Wirtschaftsqualität – einzufordern; oder endlich aufzuhören, so zu tun, als sei der Brenner zwar als Binnenmarktgrenze gefallen, aber von uns Südtirolern als „Lärm- und Schadstoffgrenze“ wieder neu errichtet worden.

Nicht genug mit den beruhigenden Hinweisen auf unsere angebliche UVP-Kompetenz, die man allerdings gerade jetzt bei der Pustertalerstraße genauso vermisst, wie bei den Zulaufstrecken des Brennerbasistunnels (BBT) !

Nicht genug, dass sich die SVP-Arbeitnehmer vorbehaltlos für den BBT begeistern lassen!

Nicht genug, dass es ihnen die Gewerkschaften gleichtun und sich für lediglich 500 Arbeitsplätze (für wen?) auf 10 Jahre stark machen, bei einer BBT-(hauptsächlich Steuergelder-) Investition von mindestens 4,5 Mrd. Euro, die dann auf wundersame Art wohl auf den doppelten Betrag anwachsen werden!!!

Nicht genug damit, dass offenbar mit allen Schachzügen und Ablenkungen zugedeckt werden soll, dass dieses Megaprojekt mit der akuten Transitproblematik überhaupt nichts zu tun hat! Hier werden Unsummen von öffentlichen Geldern abgezockt, den zahlreichen Planern sowie den Banken, denen viele Baufirmen gehören, als verlorene Zuschüsse nachgeworfen! Der Tunnel dürfte sich nämlich aufgrund des schon in Realisierung befindlichen Schweizer Parallelprojektes auch nicht rechnen!

Zudem hört man von hohen Landespolitikern, die sich gerade erst dafür rühmten, dass „wir“ in die BBT- Planungen miteinbezogen werden, dass man völlig überrascht sei, dass das Eisacktal und das Unterland praktisch vor der Unbewohnbarkeit stehen; teilweise schon während der Bauzeit, aber mit Sicherheit nach der BBT- Fertigstellung, angesichts von über 400 Zügen/Tag/oberirdisch!

Soll auch das Pustertal zum Transittal verkommen?

Müssen wir demnächst mit der fatalistischen Sprachregelung leben: „Da kann auch „der Luis“ nichts mehr machen!“? - nachdem man sich durch jahrelange Tatenlosigkeit selbst in diese Lage gebracht hat!?

Die politische Großtat der letzten Stunden: LR Frick stellt sich in Sachen sektorales Fahrverbot an die Seite der EU, d.h. gegen Nordtirol und damit auch gegen die eigene Südtiroler Bevölkerung!

Bleibt noch die Frage: Ist die Transitpolitik im Lande Ausdruck schlichter Inkompetenz, von Verantwortungslosigkeit oder gar von politischer Komplizenschaft mit der programmierten und fortschreitenden Zerstörung unseres Landes?!

Die Plattform Pro Pustertal stellt sich hiermit eindeutig an die Seite des Transitforums Austria, der Nordtiroler Regierung, der Transitinitiative Südtirol und an die Seite all jener Kräfte, die nicht zusehen wollen, wie unsere Täler in den Rachen der Transit –und Betonmafia geworfen werden sollen!

Walter Harpf , Bruneck, Vize-Sprecher der Plattform Pro Pustertal- PPP

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