LH Jörg Haider will Plöckentunnel Aktuelles / Termine
Offener Brief an den Kärntner Landtag, 22.1.2003 ARGE STOP TRANSIT

An den Kärntner Landtag !
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident !
Sehr geehrte Damen und Herren Landtagsabgeordnete des Kärntner Landtags!

Mit Besorgnis haben wir von der Absicht vernommen, trotz der bestausgebauten Plöcken-Passstraße auf oesterreichischer Seite einen Scheiteltunnel zu verwirklichen, der saemtliche engen Kehren auf der Südseite des Plöckens ausschalten würde und damit eine neue Nord-Süd-LKW-Transit-Route zwischen den nordadriatischen Häfen Triest, Koper und Monfalcone und dem süddeutschen Raum und weiter in Richtung Norden eröffnen würde. Der Tunnel würde mit einer Scheitelhöhe von 1000 Metern wesentlich niedriger als der Brennerpass liegen, über den tagtäglich zig-Tausende Transitlaster rollen. Zusätzlich entstünde noch eine inneritalienische Transitroute zwischen dem nördlichen Friaul und Südtirol und der Brenner-Autobahn über Oberkärnten und Osttirol.

Sollte Italien, wie geplant, auch den sogenannten Mauria-Tunnel (Grenztunnel zwischen Belluno und Friaul) errichten und die daran anschließende Straße bis Tolmezzo ausbauen, würde durch den Plöcken-Scheiteltunnel über die Einbindung bei Tolmezzo eine Verlängerung der Alemagna-Autobahn ins Gail- und Drautal und weiter zur Tauern-Autobahn geschaffen.

Durch die verkehrsanheizende Wirkung dieses Tunnels würde die Luftqualität in dem derzeit schon höchstbelasteten Lienzer Talboden noch weiter verschlechtert (Grenzwertüberschreitungen beim atemwegs- schädigenden und krebsgefährlichen Staub sowohl in den Jahren 2001 und 2002, in den ersten 21 Tagen des neuen Jahres 2003 bereits 7 Grenzwert- überschreitungen gemäß Immissionsschutzgesetz Luft).

Die zunehmende Luft- und Lärmbelastung durch Tag und Nacht durchfahrende LKW-Kolonnen würde im Gegensatz zu den Hoffnungen der Tunnelbeteiber dem wert- schöpfungsträchtigen Qualitätstourismus und dem offenbar in Kärnten forcierten Gesundheitstourismus (ORF-Kärnten-Bericht vom 21-01-2003) einen nichtwiedergutzumachen Schaden zufügen. Die deutsche Reiseanlayse 2002 zeigt die hohe Umweltsensibilität der deutschen Gäste (siehe Beilage). Will man diese vertreiben ? Vor allem würde aber die Gesundheit der Bevölkerung sowie die Umwelt in den durchquerten Gebieten massiv gefährdet.

Man kann eine einmal entstandene Transitroute nicht einfach wieder zudrehen, wie die unmissverständliche Forderung der EU nach Transitfreiheit zeigt.

Dieses Projekt widerspricht auch diametral der Zielsetzung der Rahmenkonvention als auch dem Buchstaben des Verkehrsprotokolls der Alpenkonvention, die bekanntlich vom österreichischen Parlament ratifiziert wurde und völkerrechtlich verbindlich ist. Zugleich widerspricht dieses Transitprojekt diametral den Zielsetzungen des Kyoto-Protokolls und den Bestrebungen, den Transport von der Straße auf die umweltfreundlichere schiene zu verlagern.

Wir ersuchen Sie, sehr geehrter Herr Landtagspräsident und sehr geehrte Abgeordnete zum Kärntner Landtag, diesem Transit-Tunnelprojekt eine eindeutige Absage zu erteilen und stattdessen die freiwerdenden Mittel für ein nachhaltiges, attraktives touristisches Angebot sowie für eine eigenständige Regionalentwicklung im Oberen Gailtal und in Osttirol zu verwenden. Wie die in der Schweiz zusammengeschlossenen autofreien Tourismusorte zeigen, kann man sogar mit Autofreiheit unvergleichbare Auslastungszahlen im Tourismus erzielen.

Mit freundlichen Grüßen
Arge Stop Transit
Bereich Kärnten, Ost- und Südtirol
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